Erster Schritt für mehr Transparenz
Einige Jahre haben sich die Verhandlungen zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung hingezogen. Letzte Woche wurde nun endlich der entsprechende Beschluss im Ministerrat gefasst. Landwirtschafts-, Gesundheits- und Wirtschaftsministerium haben gemeinsam mit Verfassungs- und Europarechtsexperten an den Verordnungen gearbeitet. Diese gehen nun in Begutachtung und zur Notifikation an die Europäische Kommission. Als Ziel für das Inkrafttreten wird der 1. Jänner 2023 angestrebt. LK-Präsident Josef Hechenberger begrüßt die nun erfolgte Einigung: „Die Kennzeichnung von Primärzutaten wurde im Regierungsprogramm festgeschrieben. Dass man sich nun endlich auf die Umsetzung geeinigt hat, ist ein erster wichtiger Schritt, den wir in Richtung mehr Transparenz bei Lebensmitteln gehen müssen.“
Was muss gekennzeichnet werden?
Künftig soll die Herkunft sogenannter Primärzutaten, also Fleisch, Milch und Eier, bei verarbeiteten Lebensmitteln und in öffentlichen Küchen ausgewiesen werden. Eine Primärzutat ist dann zu kennzeichnen, wenn sie von Konsumenten üblicherweise mit der Bezeichnung des Lebensmittels assoziiert wird und/oder einen Anteil von mindestens 50 Prozent am Lebensmittel ausmacht. Bei Fleisch muss gekennzeichnet werden, wo das Tier geboren, gemästet und geschlachtet wurde; bei Milch, wo das Tier gemolken wurde und bei Eiern, wo diese gelegt wurden.
Konsumenten wollen wissen, wo’s herkommt
„Leider ist es meist so, dass wo Österreich oder Tirol nicht explizit draufsteht, auch nicht drin ist. Mit der nun vorliegenden Grundlage schränken wir die Anonymität unserer Lebensmittel ein. Das entspricht auch der Erwartungshaltung der Konsumentinnen und Konsumenten. Die Mehrheit will wissen, woher die Zutaten für Lebensmittel kommen. Diesem Wunsch gilt es nachzukommen. Andere Länder haben es bereits vorgemacht, Österreich beginnt nun auch, seine Möglichkeiten auszuschöpfen“, so Hechenberger. Laut einer AMA-Motivanalyse spielt bei der Ernährung die Herkunft eine wichtige Rolle. Gleich nach den Produkteigenschaften wie Frische und Geschmack wird Regionalität als besonders wichtig erachtet. Dem wird auch auf EU-Ebene Rechnung getragen, denn gerade wird an einer europaweiten Herkunftskennzeichnung gearbeitet. Bis Jahresende sollen dazu Vorschläge vorliegen.
Heimische Landwirtschaft stärken
„Es zeigt sich, dass mittlerweile auf allen Ebenen angekommen ist, wie wichtig eine produzierende Landwirtschaft im eigenen Land ist. Diese kann beispielsweise durch eine entsprechende Ausweisung auf Produkten im Supermarkt unterstützt werden. Gerade im Hinblick auf die weltweite Versorgungslage müssen möglichst viele Betriebe erhalten bleiben und die Herkunftskennzeichnung kann hier einen Beitrag dazu leisten. Allerdings sind wir noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt – langfristiges Ziel ist natürlich auch die Kennzeichnung in der
Gastronomie.“