Entscheidender Almsommer
Kaum ein Thema polarisiert derartig stark wie die Wiederansiedelung großer Beutegreifer. Ob direkt betroffen oder nicht, fast jede und jeder hat eine Meinung dazu. Die Haltung der Bäuerinnen und Bauern ist größtenteils klar: Der Wolf hat in Tirol keinen Platz. Angesichts der wöchentlich zu beklagenden Risse wird das Unverständnis immer größer. Trotz finanzieller Unterstützung sind die Belastung und der Frust enorm, denn Kadaver oder verletzte eigene Tiere zusammenzusuchen, die man über Jahre hinweg gehegt und gepflegt hat, das muss man erst einmal verkraften. Der Druck der Landwirtschaft hat schließlich dazu geführt, dass heuer im Julilandtag eine Gesetzesänderung beschlossen wurde, die ab Mitte August in Kraft tritt. Ab diesem Zeitpunkt kann ein neues Expertenkuratorium entscheiden, welche Maßnahmen auf welche Wölfe angewendet werden können - inklusive Abschuss. Damit ist in der Theorie alles ausgereizt, was das strenge rechtliche Korsett zulässt. Ich erhoffe mir, dass es nicht bei der Theorie bleibt und in den letzten Wochen dieses Almsommers noch ein Abschuss ermöglicht wird. Unabhängig davon ist es laut einer aktuellen Umfrage aber immer noch rund 50 Prozent der Bevölkerung in Tirol egal, was Wölfe auf unseren Almen anrichten. Um das zu ändern, wird es auch über das Ende des Almsommers hinaus öffentlichkeitswirksame Aktionen aus der Landwirtschaft brauchen.