Das Weingut in der Brauereigemeinde
Ein Pressetermin am Weingut: In anderen Bundesländern wohl weniger außergewöhnlich, in Tirol schon eine kleine Besondersheit! Im Rahmen des diesjährigen Bezirksbesuches in Imst informierte die Kammerspitze am Weingut Flür die Lokalmedien über die aktuellen Entwicklungen rund um den Jahresschwerpunkt Direktver-
marktung.
Tirols Weinort Nr. 1
Tarrenz ist in Tirol bisher eher als Brauereigemeinde bekannt. Mittlerweile gibt es jedoch sechs Weinbaubetriebe im Ort, darunter Tirols einziges im Vollerwerb geführtes Weingut, das Weingut Flür. Die Familie Flür ist vor 25 Jahren quasi „auf die Traube“ gekommen und so hat sich aus dem einstigen Hobby sukzessive ein ernstzunehmendes Weingut entwickelt: „Maßgeblich beeinflusst hat diese Entwicklung die Gründung des Vereins der Nordtiroler Winzer. Da wurde alles professionalisiert und auf einer Exkursion in die Schweiz wurde mir klar, dass diese von vielen – und anfangs auch von mir selbst – als Spinnerei abgetane Weinliebe doch eine wirkliche Zukunft haben kann“, schildert Betriebsführerin Alexandra Flür die Anfänge.
Mit ihrem Mann Georg hat sie das Weingut aufgebaut, sodass mittlerweile sechs Hektar ausgebaut werden. Seit einigen Jahren arbeitet auch Sohn Marcel neben dem Studium am Betrieb mit. „Wir bauen acht verschiedene Rebsorten an, die Hauptsorte ist Solaris. Wir haben unsere Flächen stetig erweitert und mit dem neuen Weinberg, den wir kürzlich angepflanzt haben, rechnen wir in gut zwei Jahren mit 40.000 Flaschen Tiroler Wein jährlich“, erzählt Betriebsführer Georg Flür nicht ohne Stolz. Dabei zählt natürlich nicht die produzierte Menge, sondern die Qualität. Von dieser können sich Interessierte bei Führungen und Verkostungen selbst überzeugen – und der Tiroler Wein der Familie Flür braucht dabei keinen Vergleich zu
scheuen.
Direktvermarkter brauchen langen Atem
Die Anfänge waren alles andere als einfach und auch die Entscheidung, schließlich komplett in den Vollerwerb zu gehen, hat sich die Familie nicht leicht gemacht: „Landwirtschaft ist kein Start-up-Unternehmen, wo ich Entscheidungen rasch korrigieren kann oder die Ausrichung einfach ändere. Im Weinbau hast du jedes Jahr nur eine Chance, dementsprechend langwierig sind die Lernprozesse“, erklärt Georg Flür. Auch die Vermarktung war nicht immer einfach: „Als Direktvermarkter braucht man einen langen Atem, man muss aus sich herausgehen und sich auch etwas zutrauen. Ich bin ein sehr geselliger Mensch, das hat da am Anfang sicher nicht geschadet“, ist sich Alexandra Flür sicher.
„Mittlerweile bracht sich Tirol auch im Weinbau nicht mehr hinter anderen Bundesländern zu verstecken. Mengenmäßig können wir freilich nicht mithalten, aber qualitativ bewegen sich unsere Betriebe auf einem hervorragenden Niveau“, findet LK-Präsident Josef Hechenberger lobende Worte, räumt aber auch ein: „Es ist ein langer Weg, den die Familie Flür hinter sich hat. Es ist schön zu sehen, wenn Menschen eine derartige Leidenschaft für die Landwirtschaft und ihr Produkt mitbringen und sich durch Rückschläge nicht aus der Bahn werfen lassen. Das Durchhalten hat sich definitiv ausgezahlt!“