Borkenkäferplage durch Klimawandel
Seit vergangenem Herbst wurde der Borkenkäfer in Osttirol fast schon generalstabsmäßig bekämpft. Im heurigen Frühjahr und Sommer hat die Tiroler Forstbehörde, in Zusammenarbeit mit den Waldbesitzer:innen und den Landwirtschaftsorganisationen keine Kosten und Mühen gescheut, um das drohende Aufkommen einer Borkenkäferkatastrophe in Osttirol zu vermeiden. Erstmals wurden zahlreiche Forstorgane aus den anderen Tiroler Bezirken eingesetzt, um die Kolleg:innen in Osttirol bei der Früherkennung des Borkenkäferbefalls, beim Aufstellen von Borkenkäferfallen bzw. beim Einsatz von Forstunternehmern zu unterstützen.
Schäden trotz Maßnahmen erwartet
Trotzdem wird für heuer bis Ende des Herbstes laut Aussagen von Christian Schwaninger, Leiter der Abt. Waldschutz des Tiroler Landesforstdiensts, ein frisches Schadensausmaß von bis zu 1 Mio. Kubikmeter Käferholz erwartet. Die hohen Temperaturen und die geringe Wasserversorgung im Frühjahr haben die Borkenkäferbekämpfung massiv erschwert - so waren die Monate Mai bis Juli durchgehend drei bis vier Grad zu warm, die Sonnenscheindauer weit über dem Durchschnitt und die Niederschlagsmenge zu gering. Dadurch haben alle intensiv angewendeten Forstschutzmaßnahmen (Auslegen von 300 Fangvorlagen, Bekämpfung des Käfers mit 4.000 Trinetfallen, großer personeller Aufwand für die Früherkennung des Stehendbefalls, teilweise rasche Aufarbeitung frischer Nester mit 60 Holzerntesystemen gleichzeitig, Neuerrichtung von Forststraßen) die weitere Entwicklung leider nicht im erhofften Ausmaß verlangsamen bzw. unterbinden können. Die Forstorgane haben mit den von ihnen organisierten 130 Borkenkäferfallen bis dato fast 7,6 Milo. Buchdrucker gefangen. Hochgerechnet auf alle rund 4.000 eingesetzten Trinet-Fallen wurden laut Auskunft der Gruppe Forst somit mit Stand August 240 Mio. Buchdrucker abgetötet. Zusammen mit den zahlreichen Fangvorlagen wurde dadurch ein weiterer Stehendbefall an über 200.000 Bäumen verhindert. Durch die viel zu heiße Witterung in Osttirol entwickelte sich der laufende, teils flächige Stehendbefall leider aber trotzdem sprunghaft weiter. In den tieferen Lagen konnte sich so auch eine dritte Generation bilden. Ein hoher Anteil der dort in den nächsten Wochen entstehenden Jungkäfer werden daher versuchen, unter der Rinde in den Käferbäumen zu überwintern. Das lässt bei einem warmen, trockenen Frühjahr leider auch für das kommende Jahr nichts Gutes erwarten.
Fünf Katastrophenjahre
In den letzten fünf Jahren, beginnend mit dem Windwurf Vaja 2018, wurde Osttirol unverhältnismäßig stark und oft von großen Schadereignissen im Wald heimgesucht. Laut Auskunft des Tiroler Landesforstdiensts hat der Sturm 2018 etwa 700.000 Kubikmeter Schadholz verursacht, der Schneebruch Ingmar 2019 hat nochmals 770.000 m3 Holz weit verstreut geschädigt. In Verbindung mit dem darauffolgenden, auf viele kleine Flächen verteilten Schneebruch Virpy mit 550.000 Kubikmeter Schadholz, waren die perfekten Bedingungen für eine Borkenkäfermassenvermehrung geschaffen. Vergangenes und heuriges Jahr kam es dadurch zum massiven Auftreten von Borkenkäferholz, zusätzlich gab es heuer auch noch einen Schneebruch, der 200.000 m3 Schaden verursacht hat. Insgesamt ist davon auszugehen, dass von 2018 bis Ende 2022 in Summe 3,3 Mio. m3 Holz in den Osttiroler Wäldern geschädigt wurden. Das entspricht dem Drei- bis Vierfachen der
normalerweise genutzten Menge in Osttirol. Für 2023 wird die Borkenkäferbekämpfung weitergeführt. Der Schwerpunkt wird allerdings auf den besonders sensiblen
Objektschutzwald gelegt und die Förderungen adaptiert. Wo es aus Kostengründen nicht sinnvoll ist, soll so vermehrt nicht mehr fängisches, qualitativ minderwertiges Holz
in den Wäldern belassen
werden.
Situation in Nordtirol
In Nordtirol ist frischer Stehendbefall in den Waldbereichen mit winterlichem Schadholzanfall mittlerweile lokal in größerem Ausmaß vorhanden. Hier ist besonderes Augenmaß auf die Bekämpfung zu legen, auch wenn das Schadholzaufkommen für 2022 nicht ungewöhnlich hoch ist.
Waldhygiene und Borkenkäferbekämpfung
Was kann ich jetzt gegen den Borkenkäfer tun?
Die Aufarbeitung der stehen gebliebenen Käfernester, die sich bis Anfang Juli verbraunt haben, ist aus Gründen des Forstschutzes zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr erforderlich. Er kann sogar kontraproduktiv sein, da eine Vielzahl an Insektenarten und Vögeln diese Totholzbäume besiedeln und sich so wichtige Gegenspieler der Borkenkäfer entwickeln können.
Frischer Stehendbefall
Frischer Stehendbefall mit frisch verbraunenden Kronen und mit beginnendem Abfall der Rinde ist umgehend aufzuarbeiten. In tieferen Lagen bis 1.000 m Seehöhe ist die Aufarbeitung dieser Bäume bis in den Winter hinein möglich, da aufgrund der sich entwickelnden 3. Generation dort weitgehend eine Überwinterung im Baum von statten gehen wird. Ab 1.000 m Seehöhe ist eine rasche Aufarbeitung neuer Käferbäume heuer besonders wichtig, weil viele Jungkäfer dort ausreichend Zeit finden werden im Boden zu überwintern. Das sollte man soweit als möglich verhindern.
Sollte ein rechtzeitiger Abtransport oder die Entrindung von befallenen und befallsgefährdeten Stämmen nicht möglich sein, kann als Alternative die Behandlung mit zugelassenen Stammschutzmitteln (Insektiziden) in Erwägung gezogen werden. Dabei ist auf die Einhaltung der produktspezifischen Gebrauchsanleitung sowie der Umweltauflagen zu achten.
Astmaterial
In Lagen, in denen der Kupferstecher in Massen vorkommt, muss auch befallenes Astmaterial und Schlagabraum behandelt werden. Hier eignet sich das Häckseln durch mobile Maschinen am besten.
Weitere Tipps finden Sie in der überarbeiteten und neu aufgelegten Weiterbildungsbroschüre des Waldverbands zum Thema Borkenkäfer. Sie steht Waldbesitzer:innen und interessierten Personen kostenlos zur Verfügung. Die 20-seitige Broschüre ist kostenlos bei der Landwirtschaftskammer Tirol bestellbar bzw. steht unter www.waldverband.at als Download bereit.
Die Aufarbeitung der stehen gebliebenen Käfernester, die sich bis Anfang Juli verbraunt haben, ist aus Gründen des Forstschutzes zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr erforderlich. Er kann sogar kontraproduktiv sein, da eine Vielzahl an Insektenarten und Vögeln diese Totholzbäume besiedeln und sich so wichtige Gegenspieler der Borkenkäfer entwickeln können.
Frischer Stehendbefall
Frischer Stehendbefall mit frisch verbraunenden Kronen und mit beginnendem Abfall der Rinde ist umgehend aufzuarbeiten. In tieferen Lagen bis 1.000 m Seehöhe ist die Aufarbeitung dieser Bäume bis in den Winter hinein möglich, da aufgrund der sich entwickelnden 3. Generation dort weitgehend eine Überwinterung im Baum von statten gehen wird. Ab 1.000 m Seehöhe ist eine rasche Aufarbeitung neuer Käferbäume heuer besonders wichtig, weil viele Jungkäfer dort ausreichend Zeit finden werden im Boden zu überwintern. Das sollte man soweit als möglich verhindern.
Sollte ein rechtzeitiger Abtransport oder die Entrindung von befallenen und befallsgefährdeten Stämmen nicht möglich sein, kann als Alternative die Behandlung mit zugelassenen Stammschutzmitteln (Insektiziden) in Erwägung gezogen werden. Dabei ist auf die Einhaltung der produktspezifischen Gebrauchsanleitung sowie der Umweltauflagen zu achten.
Astmaterial
In Lagen, in denen der Kupferstecher in Massen vorkommt, muss auch befallenes Astmaterial und Schlagabraum behandelt werden. Hier eignet sich das Häckseln durch mobile Maschinen am besten.
Weitere Tipps finden Sie in der überarbeiteten und neu aufgelegten Weiterbildungsbroschüre des Waldverbands zum Thema Borkenkäfer. Sie steht Waldbesitzer:innen und interessierten Personen kostenlos zur Verfügung. Die 20-seitige Broschüre ist kostenlos bei der Landwirtschaftskammer Tirol bestellbar bzw. steht unter www.waldverband.at als Download bereit.