Bezirksrunde am Mieminger Plateau

Die Landwirtschaftskammer informiert im Rahmen von Presseterminen jährlich über die Land- und Forstwirtschaft in den Bezirken. Im Bezirk Imst stand heuer das Mieminger Plateau im Mittelpunkt.
Als erstes öffnete Familie Knapp in Obsteig die Türen ihres Santlhofes für die Kammerdelegation.
Über 20 Jahre lang war der Betriebsführer Peter Knapp Obmann des Mieminger Bauernmarktes, ehe er 2024 seinen eigenen Hofladen eröffnete. Seine jahrzehntelange Erfahrung als Direktvermarkter weiß die Kundschaft zu schätzen: „Wir haben rund 50 Maststiere und 90 Mastschweine im Stall. Wir schlachten selbst und vermarkten Frischfleisch,verschiedenste Wurstwaren und Speck aus eigener Herstellung. Neben Privatpersonen bedienen wir damit vor allem Spar Plattner in Obermieming, die Gastronomie und Hotellerie.“
Nachdem Peter den Hof gleich nach der Schule übernommen hatte, ist er über einen befreundeten Metzger auf die Mast gekommen. Zur Stiermast ist 2000 ein Schweinestall gekommen, 2020 wurde dann auch der Rinderstall neu gebaut. Von der rund 15 Hektar umfassenden Flächenausstattung werden auf zirka neun Hektar Gerste und Mais angebaut, auf den Stalldächern sind PV-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 170 kW installiert.
Wöchentlich wird im eigenen Schlachthaus geschlachtet – kürzere Transportwege sind wohl kaum möglich! Neben Peter und seiner Lebensgefährtin Elisabeth Falbesoner arbeitet auch Sohn Markus am Hof mit und wird diesen in Kürze übernehmen. Daher wurde auch der Umbau gemeinsam umgesetzt: „Wir ergänzen uns sehr gut und wir haben uns die Aufgaben aufgeteilt“, schildert „Noch“-Betriebsführer Peter.
Die nächsten Generationen im Blick
Wie wichtig eine gute Übergabe bzw. Übernahme für den Betrieb ist, weiß auch Bezirksbäuerin Andrea Lechleitner: „Wir sind gerade selbst in der Situation, dass wir unseren Betrieb an die nächste Generation weitergeben. Dadurch ist mir klar geworden, dass es eben nicht ‚nur‘ um den Hof geht, sondern viele Emotionen mitschwingen. Es gilt viele verschiedene Aspekte zu beachten, deshalb ist das Serviceangebot der Landwirtschaftskammer mit umfassenden Beratungsdienstleistungen eine wichtige Unterstützung. Denn der Übergabeprozess ist sensibel, aber natürlich ganz wichtig für alle Familienmitglieder. Auch die Bäuerinnen unterstützen mit der Broschüre ‚Plötzlich Bäuerin‘ Frauen, die auf die Höfe kommen und vermitteln darin einen kompakten Überblick mit wichtigen Themen und Anlaufstellen.“

Vom Kalb zum Almrind
Als zweiter Betrieb gab Familie Post in Obermieming Einblick in ihren Betrieb. Dort werden nicht nur auf 2,5 Hektar Kartoffeln, die im Direktverkauf abgesetzt werden, sondern auch auf vier Hektar Braugerste für die Starkenberger Brauerei angebaut. Seit einigen Jahren werden Almrinder, unter anderem für Spar, gemästet. Dazu wurde der frühere Milchviehstall adaptiert, wobei das Thema Kälberaufzucht einen ständigen Lernprozess bedeutet, wie Betriebsführer Hannes Post erklärte: „Wir haben uns im Vorfeld viele Gedanken gemacht und informiert, wie wir vorab schon möglichst viele klassische Fehler vermeiden können. Auch die diversen Weiterbildungsangebote und Online-Schulungen zur Kälbergesundheit haben uns geholfen und wir lernen täglich dazu.“ Mittlerweile werden jährlich zirka 55 Kälber eingestallt und zusätzlich 60 Rinder gemästet.
Vielfalt im Bezirk
Bezirksobmann Andreas Gstrein gab im Rahmen des Bezirkstages einen Überblick über die Zahlen in der Landwirtschaft im Bezirk Imst: „Wir haben 1.365 Betriebe im Bezirk Imst, davon sind 105 Biobetriebe. Bewirtschaftet werden 20.142 Hektar, da sind auch die Almen dabei. Neben Grünland haben wir 941 Hektar Acker, 37 Hektar Obstbau und zehn Hektar Weinbau. Wir haben rund 12.000 Rinder, 1.800 Schweine, 28.650 Stück Geflügel, 1.422 Pferde, Ponys und Esel, 18.900 Schafe und 2.764 Ziegen. Zum Glück können wir aktuell eine flächendeckende Bewirtschaftung gewährleisten, das ist gerade für die Täler wichtig. Dennoch gibt es einige Herausforderungen, die es in den nächsten Jahren zu meistern gilt – gerade der Druck auf die Flächen ist durch verschiedene Faktoren groß.“