Bewusstseinsbildung bei den Kleinsten
Lernen, erfahren und begreifen: Bei „Schmatzi – SeminarbäuerInnen“ werden die Sinne aktiviert und praktisches Arbeiten steht im Vordergrund. Ausgebildete Bäuerinnen und Bauern vermitteln anschaulich ernährungs- und landwirtschaftliche Inhalte. Dadurch wird bei den Schülerinnen und Schülern sowie bei den Kindergartenkindern das Verständnis für die Produktion und den Wert von regionalen, saisonalen Lebensmitteln geschärft. Durch stetige Weiterentwicklung nehmen mittlerweile 321 Kindergärten und 138 Volksschulen in Tirol am Projekt teil. Vor 20 Jahren wurde mit „Schmatzi“ ein absolutes Erfolgsprojekt vom Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) gestartet. Mitauslöser für die Gründung 2001 und anschließende Umsetzung war die damals brandaktuelle BSE-Krise, bei der das Vertrauen der Konsumenten in die Lebensmittelproduktion geschwächt wurde. Die Notwendigkeit der Bevölkerungsaufklärung war ein großes Anliegen. Im Laufe der Jahre hat sich Schmatzi als wichtige Schnittstelle insbesondere zur nichtbäuerlichen Bevölkerung bewährt. Der Rückgang vom Zubereiten von frischen Speisen und gemeinsamen Kochen in den heutigen Familienstrukturen zeigt die bleibende Erfordernis. Oft wissen Kinder erschreckend wenig darüber, was bestimmte Lebensmittel in unseren Körpern bewirken. Als Multiplikatoren werden im Projekt
Pädagog/innen und Bäuer/innen eingesetzt. Diese werden ebenso dazu ermutigt, ihre Urteilskraft und Sichtweise gegenüber der Produktion und dem Umgang mit Lebensmitteln auszubauen.
Erwachsenenbildung und pädagogischer Alltag
Raum für unterschiedliche Blick-
winkel bot die Schmatzi-
Lehrfahrt am 16. September, bei welcher das Bio- und Wellnesshotel Stanglwirt in Going sowie die Schaukäserei Wilder Käser in Kirchdorf besichtigt wurden. Um das Jubiläum gebührend zu feiern, nahmen zukünftige Seminarbäuerinnen
und Seminarbauern, die im Projekt verankert sind, daran teil.
Auch bei Schmatzi-Begründern und ehemaligen Mitarbeitern fand der Ausflug im Sinne der Weiterbildung großen Anklang. „Nach 20 Jahren dürfte Schmatzi nicht mehr als Projekt bezeichnet werden, sondern sollte fixer Bestandteil eines Programms sein. Die Gesellschaft zeigt, dass Schmatzi nach wie vor gebraucht wird und es sich über die Jahre bewährt hat,“ bringt Richard Norz, ehemaliger LK-Direktor, zur Sprache. Auch in der „Kindervilla Kravogl“ wurde der Projektgeburtstag am 29. September mit einer Sinnesreise für die Kinder gefeiert. Großer Wert wird dort darauf gelegt, schön früh den Stellenwert gesunder Ernährung zu vermitteln, wie Leiterin Christa Kramer erklärt: „Wir haben das schon konzeptionell verankert. Es wird täglich frisch gekocht und die Kinder können mindestens einmal pro Woche dabei mithelfen. Auch Unterrichtseinheiten über das Projekt ‚Schmatzi‘ werden in Anspruch genommen und kommen sehr gut an.“
Bildung fokussieren
Neben den Unterrichtsmaterialien, den von speziell geschulten Seminarbäuerinnen abgehaltenen „Sinnesreisen“, Ernährungsschulungen sowie dem Einkaufserlebnis in Kooperation mit Spar bietet Schmatzi auch Kinderbetreuungen bei Großveranstaltungen und spezielle Kinderernährungsschulungen unter dem Titel „Regional durch’s Jahr“ an. „Diese vielfältigen Zugänge kommen gut an und die Breite des Angebots ist sicherlich einer der Erfolgsfaktoren unseres Schmatzi-Projektes. Es entwickelt sich hervorragend und ich hoffe, dass wir nach dem sanften Neustart nach den Lockdowns nach und nach wieder alle Angebote in vollem Umfang durchführen können“, zeigt sich Evelyn Darmann, Geschäftsführerin des Ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI), zuversichtlich. Auch durch die bundesweite Ausweitung, welche 2018 gestartet wurde, und die laufende Netzwerkarbeit mit Ernährungsprojekten in ganz Österreich wird Bildung fokussiert und das eigenverantwortliche Handeln der nächsten Generation gefördert.