Auf mehreren Beinen stehen
Auf 1.300 Meter Seehöhe in Wenns im Pitztal bewirtschaften Christian und Kathrin Wille einen Aufzuchtbetrieb mit ca. 30 Rindern und 16 Hektar im Nebenerwerb. Zum Betrieb gehören auch vier Haflingerstuten und vier Ponys. Ein weiteres Standbein ist die Vermietung von Ferienwohnungen im Rahmen von Urlaub am Bauernhof. „Als wir vor drei Jahren das Elternhaus von Christian rundum saniert haben, fiel auch die Entscheidung, weiter in die Vermietung zu investieren. Dass die drei Apartments rund ums Jahr gut gebucht werden, zeigt uns, dass wir mit unserer Entscheidung den richtigen Weg eingeschlagen haben“, unterstreicht Kathrin Wille. Für die gelernte Konditorin sind die Vorteile des Arbeitsplatzes Bauernhof klar: „Die Flexibilität, die Arbeit mit den Tieren und die Gewissheit, jeden Tag sinnstiftende Arbeit zu verrichten, die auch unseren Gästen Freude bereitet, macht für mich den Bauernhof zum idealen Arbeits- und Schaffensplatz.“
Ebenfalls in Wenns liegt der Marteshof von Tanja Bachnetzer und Martin Holzknecht. Die beiden bewirtschaften gemeinsam Martins Eltern und den beiden Kindern einen Schafmastbetrieb mit ca. 70 Tiroler Bergschafen und Nachzucht im Nebenerwerb. Auch Kleintiere, sowie sieben Ponys und Miniponys gibt es am Hof. Seit 2011 ist der Bio-Betrieb Mitglied bei Urlaub am Bauernhof, spezialisiert auf Urlaub mit Babys und Kindern. Darüber hinaus ist der Marteshof seit heuer zertifizierter Schule am Bauernhof Betrieb. „Für mich als gelernte Kindergartenpädagogin ist es ideal, meine beiden Leidenschaften – die Arbeit mit Kindern und die Landwirtschaft – miteinander zu verbinden. So kann ich meinen ,alten‘ Beruf mit neuen Tätigkeiten kombinieren und dadurch auch ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften“, zeigt Tanja Bachnetzer die Vorteile der geschaffenen Standbeine auf.
Planungssicherheit gewährleisten
Die Bezirksrunde wird auch dazu genutzt, um auf die aktuellen Herausforderungen und Themen im Bezirk einzugehen. Im Bezirk Imst sind die Forstarbeiten nach den Stürmen des vergangenen Jahres noch in vollem Gange, wie Bezirksobmann Andreas Gstrein ausführt: „Mit ca. 150.000 Festmeter Schadholz hat es auch unseren Bezirk letzten Sommer massiv getroffen. Mit viel Einsatz ist es uns gelungen, einen Großteil der angefallenen Schadholzmengen aufzuarbeiten. Das war auch wichtig, denn – auch wenn der April etwas kühler war – mit den warmen Temperaturen im Februar und März hatte der Borkenkäfer günstige Bedingungen.“ Ein wesentliches Thema, das viele Betriebe beschäftigt, ist die Absicherung der standortangepassten Landwirtschaft: „Viele Betriebe haben aufgrund der steilen Gegebenheiten oder der Lage im Ortskern nur eingeschränkte Möglichkeiten, den Stall umzubauen oder gar auszusiedeln. Durch Heimweide und Alpung erfüllen sie aber sehr wohl alle Tierwohlkriterien. Vor allem für unseren vom Nebenerwerb geprägten Bezirk ist es daher entscheidend, Planungssicherheit zu gewährleisten.“
Gestärkt in die Zukunft
Unabhängig von allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren, ist die Familie und ihr Zusammenhalt eine der wichtigsten Voraussetzung für den Erfolg eines landwirtschaftlichen Betriebes. Gerade die Frauen übernehmen hier oft Schlüsselfunktionen, wie Bezirksbäuerin Andrea Lechleitner ausführte: „Wir wollen das Selbstbewusstsein der Frauen stärken, damit sie auch auf sich schauen und über wesentliche Themen, wie beispielsweise die Altersvorsorge, rechtzeitig nachdenken. Dahingehend gibt es noch Aufklärungsbedarf und wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, die Frauen auf den Höfen zu informieren und damit bestmöglich abzusichern.“