Zwischen Groß und Klein
In den letzten Tagen ist in einigen Bundesländern eine Diskussion um Selbstbedienungsläden von Direktvermarktern entbrannt. Stein des Anstoßes war die Möglichkeit, dass diese 24 Stunden geöffnet sein dürfen. Basis dafür ist die rechtliche Situation, die in der Vorschreibung von Öffnungszeiten eine klare Grenze zu gewerblichen Vermarkungsformen zieht: Landwirte dürfen ihre eigenen Produkte 24/7 vermarkten, das Gewerbe muss sich an Öffnungszeiten halten. Dieser Vorteil stößt den Übermächtigen sauer auf, obwohl diese Vermarktungsform nur unter strengen und ganz bestimmten Rahmenbedingungen überhaupt möglich ist. Aber vielleicht wären derartige Selbstbedienungskonzepte auch für Handelsketten interessant, würde man sich doch Kosten für Personal sparen und noch das ein oder andere Promille Marktmacht gewinnen? Der Druck im Lebensmitteleinzelhandel ist in Österreich enorm. In Summe muss man deshalb in dieser Diskussion die Kirche im Dorf lassen: Für die Bäuerinnen und Bauern stellt die Direktvermarktung eine immer wichtiger werdende Sparte dar, wobei neben vielen Auflagen und Vorschriften die Vermarktungsmöglichkeit in den erwähnten Selbstbedienungsläden einen Vorteil darstellt. Damit werden die „Kleinen“ sicher keine Konkurrenz für die „Großen“, sondern bereichern das Angebot und schaffen eine neue Vielfalt.