Wichtiges Signal auf EU-Ebene
Vergangene Woche sprach sich das Europaparlament mehrheitlich dafür aus, den Schutzstatus des Wolfes anzupassen und die FFH-Richtlinie, in der der Status geregelt ist, zu aktualisieren. In der verabschiedeten Entschließung zum Schutz der Viehwirtschaft und der Großraubtiere in Europa wird die EU-Kommission aufgefordert, die vorhandenen Monitoringdaten auszuwerten und in eine Neubewertung einfließen zu lassen. Zudem sollen die Mitgliedstaaten beim Wolfsmanagement künftig besser grenzüberschreitend zusammenarbeiten. Der Antrag wurde mit 306 zu 225 Stimmen angenommen. LK-Präsident Josef Hechenberger sieht die Diskussion und Abstimmung im EU-Parlament als weiteren wichtigen Schritt, um zu einer praktikablen Lösung mit Großraubtieren zu gelangen: „Die Mühlen auf EU-Ebene mahlen langsam, aber sie sind nun zumindest in Bewegung geraten. Das Ergebnis zeigt aber klar, dass die Mehrheit im Europaparlament den deutlichen Weckruf an die Kommission unterstützt und somit im Sinne unserer heimischen Landwirtschaft und des gesamten ländlichen Raums abgestimmt wurde.“
Anpassung fällig
Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH), in der der Umgang mit dem Wolf geregelt ist, ist bereits mehr als 30 Jahre alt. Der Wolf wird darin als streng zu schützende Tierart von gemeinschaftlichem Interesse gelistet, weshalb eine Entnahme nur in wenigen Ausnahmefällen möglich ist. In ihrem Entschließungsantrag fordert die Mehrheit der Parlamentsabgeordneten, diesen Schutzstatus abzuschwächen. „Wir fordern die EU-Kommission dazu auf, beim Thema Wolf der Wissenschaft zu folgen und die Datenlage ist mehr als klar: Die Wolfspopulation wächst und die Schäden für die heimische Alm- und Weidewirtschaft wachsen im Gleichschritt mit. Allein in Österreich ist die Zahl der von Wölfen getöteten Nutztiere im vergangenen Jahr um 230 Prozent auf 680 Angriffe gestiegen“, erklärt EU-Abgeordnete Barbara Thaler. Für eine Anpassung bedarf es der Zustimmung aller 27 EU-Staaten. Auf Landesebene ist die Zustimmung für die Novellierung des Tiroler Jagdgesetzes bereits erfolgt. Noch in diesem Jahr soll die Neuregelung beschlossen und damit Abschüsse erleichtert werden.
Rund 400 Risse
In diesem Jahr wurden tirolweit insgesamt 18 verschiedene Wolfsindividuen nachgewiesen. Mehr als 400 Tiere, darunter ein Rind, wurden heuer bisher in Tirol gerissen. Europaweit wird die Zahl der Wölfe auf 17.000 geschätzt.