Vielfältige Landwirtschaft
Mitte Juli wurde am Greidlhof in Fügen ein neuer Hofladen eröffnet. Die Betreiberfamilie Sprenger bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb mit rund 45 Kühen. Diese sind in einem 1995 erbauten Aussiedlerstall untergebracht, die Milch wird an die Heumilchsennerei in Fügen und an die Tirol Milch geliefert. Ein Teil wird neuestens auch vom „Mobilen Käser“ direkt verarbeitet und dann im eigenen Hofladen vermarktet. Den Sommer verbringen die Rinder auf einer eigenen Alm mit ca. 70 Hektar Futterfläche. „Wir haben uns nach langen Überlegungen dazu entschlossen, den alten Stall abzureißen dort einen Hofladen und darüber Ferienwohnungen zu errichten. So haben wir mehr Standbeine, was aus unserer Sicht ein Vorteil ist“, erklärt Annelies Sprenger die aufwändige Weiterentwicklung des Betriebes. Neben eigenen Produkten kommen im neuen Hofladen auch Lebensmittel befreundeter Betriebe ins Regal, um eine gewisse Vielfalt zu gewährleisten. Die Ferienwohnungen werden über „Urlaub am Bauernhof“ vermietet. Trotzdem ein unverzichtbares Element am Greidlhof bleibt die Zuchtviehvermarktung, die Familie Sprenger sehr erfolgreich betreibt: „Wir wollen die Qualität im Stall auch künftig hochhalten und die züchterische Weiterentwicklung vorantreiben, das ist mir persönlich sehr wichtig“, erklärt Matthias Sprenger.
Ideale Partnerschaft
Dass wenn Landwirtschaft und Tourismus Hand in Hand gehen, der Erfolg für beide Sparten größer ist, bestätigt sich auch im Hotel Edenlehen in Mayrhofen. Familie Hundsbichler betreibt den Familienbetrieb seit mehreren Generationen, wobei der Tourismus erst nach und nach seit den 50er-Jahren dazu gekommen ist. Ausgangspunkt ist der Erbhof, den die Familie seit über 500 Jahren bewirtschaftet. Damit die Produkte der heimischen Landwirtschaft den Gästen serviert werden können, braucht es die entsprechende Infrastruktur: „Wir haben einen eigenen Hofladen und sind gerade dabei, unsere Metzgerei neu zu bauen und zeitgemäß zu vergrößern. Die eigene Verarbeitung hat bei uns im Haus Tradition und künftig können wir auch Lohnschlachtungen anbieten, was natürlich für die Bauern in der Umgebung ein Vorteil ist. Ziel ist es, dass wir unsere Tiere, die wir im Zillertal halten, auch möglichst hier veredeln und den Gästen servieren“, erklärt Betriebsführer Andreas Hundsbichler. Den Stellenwert der Landwirtschaft vermittelt er auch in wöchentlichen Hofführungen. Aber auch in Sachen Energieeffizienz entwickelt sich der Betrieb ständig weiter: Mit einer Hackschnitzelheizung werden sogar 20 Nachbarn mitbedient – eine neue PV-Anlage ist bereits in Planung. Ziel ist eine größtmögliche Unabhängigkeit in den Bereichen thermische und elektrische Energie. Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger zeigt sich beeindruckt von beiden Betrieben: „Jede Familie hat für sich das richtige Konzept gefunden und umgesetzt. Das ist kein einfacher Weg und braucht Mut sowie unternehmerisches Geschick. Gratulation zu den tollen, zukunftsweisenden Betrieben!“