Probleme aufzeigen, Projekte ausbauen
Landwirtschaft und Handel. Bei den beiden Branchen ist es wie bei vielen Beziehungen – wenn auf Augenhöhe agiert wird, kann viel Gutes gelingen. Das beweisen verschiedene erfolgreiche Qualitätsprogramme, die in Tirol in den letzten Jahren auf den Weg gebracht wurden. Ergibt sich in der Zusammenarbeit allerdings eine Schieflage, weil ein Partner seine Macht ausspielen will, entsteht eine sehr problematische Situation. Dass dies leider immer wieder vorkommt, bestätigte die Bundeswettbewerbsbehörde in ihrem Bericht letzte Woche: Eine beachtliche Anzahl von Lieferanten – vier von zehn – war bereits mit unfairen Handelspraktiken durch die Top vier der LEH-Ketten konfrontiert. Einem Drittel wurde sogar schon mit Auslistung gedroht, sollten Preis- und Konditionenforderungen nicht akzeptiert werden. Es ist klar, dass wir hier unbedingt eine Verschärfung des Faire-Wettbewerbsbedingungen-Gesetzes (FWBG) brauchen. Entscheidend ist auch, dass unfaire Handelspraktiken auch gemeldet werden, dafür ist das Fairness-Büro da. Je mehr Fälle einlangen, desto mehr Gewicht bekommen die Probleme und es kann ein gesundes Gegengewicht zu den „big playern“ im Handel entstehen. Das kann letzten Endes nur im Sinne jener Unternehmen sein, die mit der Landwirtschaft gleichberechtigt zusammenarbeiten, sodass beide Seiten profitieren!