Besonderes Augenmerk muss in der Sojabohne vor allem der Bekämpfung von Ambrosie geschenkt werden. Zu beachten sind auch bereits auftretende Resistenzen beim Einsatz von ALS-Hemmern wie Harmony SX und Pulsar 40. Gänsefußarten und vor allem der Amarant werden dann mit reinen Nachauflaufvarianten nicht mehr bekämpft. Somit wird in Zukunft auch der Vorauflaufbehandlung mehr Bedeutung zukommen müssen.
Vorauflaufpräparate müssen 3 - 5 Tage nach der Saat auf feuchtem, feinkrümeligem Boden ausgebracht werden. Günstig wäre es, wenn in den nachfolgenden Tagen ausreichend Niederschlag fallen würde. Bei der Anwendung von Bodenherbiziden ist auch auf eine ausreichende Ablagetiefe der Samen von 4 cm zu achten. Artist (2 kg/ha) ist sehr breit wirksam und hat im Vorauflauf die beste Wirksamkeit beim Schwarzen Nachtschatten. Auch Gänsefußarten und Amarant werden gut erfasst, soweit diese Unkräuter nicht triazinresistent sind. Artist darf nicht bei den Sojasorten Avesta, Atacama, ES Mentor, RGT Siroca, ES Senator und Daccor eingesetzt werden. Spectrum plus kann in der Sojabohne aus Verträglichkeitsgründen nur mit 2,5 l/ha verwendet werden. Das gleiche gilt für die Kombination aus 1,5 l/ha Stomp Aqua + 2 l/ha Successor 600 bzw. 1,25 l/ha Dual Gold + 1,5 l/ha Stomp Aqua. Auf Dual Gold sollte in der Sojabohne, in Gebieten wo der Wirkstoff S-Metolachlor bzw. sein Metabolit S-Metholachlor-Sulfonsäure bereits im Grundwasser gefunden wird, verzichtet werden. Proman hat neben Artist im Vorauflauf eine gute Wirksamkeit bei der Ambrosie. Zur Absicherung der Hirseleistung und zur Wirkungsverstärkung auf Amarant und Ambrosie sollten 2,5 l/ha Proman mit 0,75-1 l/ha Spektrum kombiniert werden. Beim Auftreten von Ambrosie und Schwarzem Nachtschatten ist eine Nachauflaufbehandlung mit Pulsar 40 notwendig. Eine Zulassung nach Artikel 53 wurde für Proman auch für 2020 wieder beantragt.
Wurzelunkräuter und der Zweizahn (Proman hat Teilwirkung) können im Vorauflauf nicht erfasst werden. Mit der Herbizidmischung Dual Gold und Stomp Aqua wird auch das Franzosenkraut nicht erfasst.
Nachauflaufbehandlung
Die erste Nachauflaufbehandlung wird im 2 - 4 Blattstadium der Unkräuter unabhängig vom Entwicklungsstadium der Sojabohne durchgeführt. Die zweite erfolgt 10 bis 14 Tage später nach Neuauflauf der Unkräuter. Eine gut ausgebildete Wachsschicht erhöht die Verträglichkeit. Herbizide gegen Ungräser erfassen diese ab ca. drei bis fünf Blättern bei warmer wüchsiger Witterung. Auch größere Pflanzen sind, sofern sie noch genügend benetzt werden können, gut bekämpfbar. Bei spätem Einsatz sind die Wartefristen zu beachten.
Für Pulsar 40 gibt es eine reguläre Zulassung für die einmalige Anwendung von max. 1,25 l/ha. Damit kann neben Amarant, Weißer Gänsefuß, Knöterich und Gelber Borstenhirse vor allem der Schwarze Nachtschatten aber auch Ambrosie (0,75-1 l/ha Pulsar 40 + 0,1 l/ha Silwet Top) im Nachauflauf bekämpft werden. Bei Auftreten von Ambrosie ist aber immer auch eine Vorauflaufbehandlung notwendig. Mit Pulsar 40 kann nur mehr wieder aufgelaufene Ambrosie mit max. zwei Laubblättern korrigiert werden! Für die Splitting-Anwendung von Pulsar 40 wurde abermals eine Notfallzulassung gemäß Art. 53 beantragt. Harmony SX im Splitting mit jeweils 7,5 g/ha und Netzmittel zeigt eine auf Distel und Winde einigermaßen gute Wirkung, aber auch Samenunkräuter wie Franzosenkraut, Amarant, Kamille, Zweizahn, Knöterich und Weißer Gänsefuß werden gut erfasst. Vielfach wird in der Praxis die Mischung von 0,5 l/ha Pulsar + 7,5 g/ha Harmony SX mit Zellex CS (Achtung bei ALS-resistentem Amarant und ALS-resistentem Weißen Gänsefuß!) auch zweimal ausgebracht. Damit sollte auch eine einigermaßen brauchbare Bekämpfung der Wurzelunkräuter möglich sein. Die Distel sollte dabei im Rosettenstadium sein und die Winde eine Länge von mindestens 20 cm aufweisen.
Die Bekämpfung der Gräser, muss bei Mischungen von Pulsar 40 und Harmony SX in einem eigenen Arbeitsgang erfolgen.
Bekämpfung von der Ambrosie in der Sojabohne
2019 wurden in Neuhummersdorf (Bad Radkersburg) Herbizidversuche zur Bekämpfung der Ambrosie in der Sojabohne durchgeführt. Dabei zeigten Artist und auch die Spritzfolge Proman mit Spektrum gefolgt von Pulsar 40 im Nachauflauf gute Ergebnisse.
Die Spritzfolge 0,75 l/ha Spectrum und 2,5 l/ha Proman im Vorauflauf gefolgt von 0,9 l/ha Pulsar 40 + 0,1% Neowett im Nachauflauf zeigte sich als eine brauchbare Lösung zur Bekämpfung der Ambrosie in Artist unverträglichen Sojabohnensorten. Für die Nachkorrektur mit Pulsar 40 sollte die Ambrosie max. im 2-Blattstadium sein, um gute Wirkungen zu haben!
Auch 2kg/ha Artist (Achtung Sorteneinschränkung!) im Vorauflauf zeigten in den Versuchen eine gute Wirkung bei der Bekämpfung der Ambrosie in der Sojabohne. Die registrierte Aufwandmenge von 2 kg Artist je ha darf nicht unterschritten werden, um gute Wirkungen zu haben! Eine Nachbehandlung mit Pulsar 40 ist nicht immer notwendig.
Achtung! Spektrum Plus im Vorauflauf ist nicht geeignet um Ambrosie ausreichend zu bekämpfen, auch nicht wenn noch 0,4 kg/ha Sencor Liquid hinzugefügt werden. Im Nachauflauf ist im Vorauflauf übriggebliebene Ambrosie auch mit Pulsar 40 nicht mehr in den Griff zu kriegen!!!