Großraubtiere im Fokus
Vor vier Jahren wurde der Verein zum Schutz und Erhalt der Land- und Almwirtschaft gegründet. Diese Woche fand die jährliche Generalversammlung statt, wo auf das Vereinsjahr und die aktuelle Almsaison Bilanz geblickt wurde. Als besonders besorgniserregend wurde die Situation im Unterinntal beschrieben, da hier in den letzten Wochen vermehrt Rinder von Wölfen angegriffen bzw. getötet wurden. Bisher wurden 2024 rund 50 Schafe und bereits neun Rinder von Wolf und Bär gerissen, acht Abschussverordnungen wurden erlassen und ein Wolf erlegt. Angesichts dieser Zahlen und der Entwicklung, dass die Großraubtiere auch vermehrt Rinder und Pferde als Beute sehen, wurde der Verordnungsweg des Landes Tirol als wichtig hervorgehoben: „Dass der EuGH weiter an nationalstaatlichen Populationsdefinitionen festhält, zeugt von einer weltfremden Betrachtungsweise der für unsere Landwirtschaft sehr konkreten Problematik. Großraubtiere halten sich nicht an Ländergrenzen, dementsprechend werden wir weiterarbeiten, um eine Definition auf überregionaler Ebene zu erreichen. Es steht für Tirol viel auf dem Spiel, daher ist es gut, dass der Verordnungsweg weiter beschritten wird“, so Obmann Josef Hechenberger. Er unterstrich aber auch, dass die überregionale Zusammenarbeit für eine Veränderung auf EU-Ebene unerlässlich sei. Zu diesem Zweck wurde heuer im Frühjahr ein länderübergreifender Alpengipfel vom Verein organisiert, über 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Tirol, Südtirol, Bayern, der Schweiz, Salzburg und Kärnten waren dabei. Thematisiert wurden die Szenarien Alm ohne Vieh, Alm und Konflikte sowie Alm ohne Wolf.
Neuwahlen
Im Rahmen der Generalversammlung wurden auch Neuwahlen durchgeführt. Der bestehende Vorstand mit Obmann Josef Hechenberger, seinem Stellvertreter Elmar Monz, Kassier Thomas Grießer und Schriftführer Kaspar Ehammer wurde bestätigt und setzt seine Arbeit in den nächsten Jahren fort.
Als zweiter Obmann-Stellvertreter wurde Christoph Pirnbacher gewählt, der auch Obmann der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend ist. Pirnbacher war kürzlich mit einem Wolfsangriff auf seine Rinderherde konfrontiert – Medien berichteten über den Vorfall auf der Lämmerbichlalm im Gemeindegebiet von Aurach, wo insgesamt drei Rinder - zwei davon trächtig - zu Tode kamen.
Austausch mit Jagd
Angesichts der sich zuspitzenden Situation in der Region, wurde vereinbart, dass ein direkter Austausch mit der dortigen Jägerschaft organisiert werden soll. „Am Papier ist klar, dass eigentlich alle Mittel für eine erfolgreiche Entnahme zur Verfügung stehen. Wir hören aber immer wieder, dass dem nicht so sei und werden daher zum Gespräch laden“, so Obmann Hechenberger abschließend.