Erdäpfelbau: Mit dem LK-Warndienst die Kraut- und Knollenfäule in Schach halten
Die Hintergründe
Die Kraut- und Knollenfäule ist eine Pilzkrankheit und zählt zu den bedeutendsten Kartoffelkrankheiten weltweit. Die Schäden entstehen durch Verringerung der Assimilationsfläche, welches das Knollenwachstum massiv einschränkt. Ertragsminderungen von 30% sind keine Seltenheit. Eine Luftfeuchtigkeit von über 80% und Temperaturen über 20 Grad stellen optimale Bedingungen für den Pilz dar. Eine saubere und gründliche Arbeitsweise kann den Befall der Kartoffel durch die Kraut- und Knollenfäule erheblich einschränken - der Zeitpunkt des Behandlungsbeginns spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Gegenmaßnahmen im Überblick
Die Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule erfolgt am besten mit der gleichzeitigen Anwendung verschiedener Maßnahmen.
- Fruchtfolge: Eine weite Fruchtfolge hat eine positive Wirkung. Eine Kartoffelanbaupause von vier Jahren sollte eingehalten werden. Ein Grünlandumbruch sollte aufgrund erhöhten Nematodendrucks vermieden werden. Günstige Vorfrüchte der Kartoffel sind Weizen, Gerste, Raps, Mais und Leguminosen wie Erbse, Luzerne, Sojabohne und Ackerbohne
- Sortenwahl: Eine entsprechende Sortenwahl ermöglicht die Verringerung der Infektionswahrscheinlichkeit. Hilfe bietet hierbei die beschreibende Sortenliste des Bundesamts für Ernährungssicherheit.
- Unkrautbekämpfung: Hierbei werden die Staunässe und damit die Feuchtigkeit bekämpft, was das Risiko einer Infektion senkt.
- Stickstoffdüngung: Eine intensive Stickstoffdüngung verursacht üppigen Krautwuchs und begünstigt den Befall.
- Beschädigungsfreie Ernte: Bei gesunden Knollen ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion geringer.
- Chemische / biologische Bekämpfung: Diese sollte nur bei sehr hoher Infektionswahrscheinlichkeit erfolgen. Empfohlen wird eine sowohl ökonomisch als auch ökologisch integrierte Bekämpfung. Hilfe bieteen dabei Prognosemodelle: Öko-SIMPHYT (für ökologische Anbau) und SIMPHYT3 (für integrierte Landwirtschaft). Mithilfe von Öko-SIMPHYT wird die Bekämpfungsstrategie gegen Kraut- und Knollenfäule mit kupferhaltigen Präparaten optimiert. Zusätzlich zum Spritzabstand empfiehlt das Modell eine jeweils angepasste Aufwandmenge Kupfer. Sie verändert sich in Abhängigkeit vom Infektionsdruck und soll am Tag der Behandlung aus dem Modell abgelesen werden