Bewirtschaftung der Almen nachhaltig absichern
Zahlreiche engagierte Hirt:innen und Senner:innen sorgen Jahr für Jahr für den Erhalt der traditionellen Almwirtschaft in Tirol. Beim diesjährigen Almbauerntag im Kultursaal in Reith bei Kitzbühel wurden insgesamt 218 „Almingerinnen und Alminger“ für ihren unermüdlichen Einsatz geehrt und die besten Almmilchqualitäten tirolweit ausgezeichnet. „Die Almwirtschaft spielt in Tirol eine große Rolle, nicht nur für die Bäuerinnen und Bauern, sondern auch für die gesamte Bevölkerung und den Tourismus. Ich möchte mich bei allen Geehrten für ihren unermüdlichen Einsatz bedanken“, betonte LK-Präsident Josef Hechenberger. Als am längsten Dienende auf Tiroler Almen wurden Florian Ritzer aus Kössen mit 73 Almsommern, Georg Astner aus Hopfgarten im Brixental mit 68 Almsommern und Jakob Bamberger, ebenfalls aus Kössen, mit 67 Almsommern ausgezeichnet. Einer der Höhepunkte war die Verleihung des „Goldenen Ehrenzeichens“ an Josef Lanzinger, der den Tiroler Almwirtschaftsverein 15 Jahre lang, von 2008 bis 2023 als Obmann führte. Als Obmann-Stellvertreter der Almwirtschaft Österreich während dieser Jahre suchte er auch intensiv die bundesländerübergreifende Zusammenarbeit der Alm- und Weidewirtschaftsvereine.
Die Veranstaltung in Bildern
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Beste Qualität
Im Zuge der Ehrungen wurden auch die Almen mit der besten Almmilchqualität tirolweit ausgezeichnet. Bei den Almen unter 30.000 Kilogramm Milch war dies Johann Hornbacher von der Ackern-Bärenbad-Alm in Thiersee, über 30.000 Kilogramm Milch Bernhard Ritzer von der Dichtler-Alm in Kössen und bei den Agrargemeinschaften die Wohlgemuts-Blechwang-Alm in Matrei in Osttirol mit ihrem Obmann Friedrich Brugger.
Herausforderungen für Almwirtschaft
Obmann Elmar Monz, der in dieser Funktion erstmals den Almbauerntag leitete, freute sich über den guten heurigen Almsommer. Er kritisierte jedoch die GVE-Begrenzung sowie die ab diesem Sommer notwendige Einzeltiermeldung bei Schafen und Ziegen, die insgesamt viel zu kompliziert durchzuführen war. „Ziel muss es sein, dass das Meldesystem in Zukunft wie bei den Rindern gestaltet wird. Die Almmilchprämie wird nunmehr an die Kuh-Auftreiber ausbezahlt, und zwar für jede Milchkuh 100 Euro ohne Begrenzung. Die Auszahlung erfolgt jedoch aufgrund technischer Anforderungen erst im Juni 2024“, erklärte der Obmann. Erfreut zeigte er sich über den Rückgang der durch Großraubtiere gerissene Almtiere im abgelaufenen Sommer. „Mit den in Tirol erlassenen Verordnungen zum Abschuss von Problemwölfen wurde ein großer Schritt in die richtige Richtung gemacht“, zeigte sich der Obmann überzeugt, „schlussendlich muss der Wolf aber ein bejagbares Wildtier werden“.
Josef Obweger, neuer Bundesobmann der Almwirtschaft Österreich, referierte über die Zukunft und die Herausforderungen der Almwirtschaft: rückläufige Auftriebszahlen, die Begrenzung von zwei GVE pro Hektar und die verheerenden Auswirkungen, sollte eine Alm nicht mehr bestoßen werden. Aber auch die Themen Freizeitnutzung und Großraubtiere wurden in seinem Festreferat angesprochen.