05.01.2021 |
von Thomas Suitner
Zukunftsweisende Schwerpunkte
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Die Coronapandemie hat uns nach gut zehn Monaten noch immer im Griff. Wie ist die Tiroler Landwirtschaft durch diese Krise gekommen?
Hechenberger: Je nach Betriebsausrichtung hat es Gewinner und Verlierer gegeben. Während Direktvermarkter großteils Kunden dazugewinnen konnten, war es besonders für bäuerliche Vermieter und direkte Gastrozulieferer extrem schwierig. Die Lockdowns haben natürlich auch die Märkte beeinflusst, wobei man sagen muss, dass wir da sicherlich Glück hatten und es bisher zu keinen größeren Preisverfällen gekommen ist. Als positiv für die gesamte Branche zu bewerten ist die gestiegene Wertschätzung gegenüber bäuerlichen Produkten. Es gibt wieder ein Gespür dafür, dass Versorgungssicherheit keinesfalls selbstverständlich ist.
Deshalb ist die Direktvermarktung auch der inhaltliche Schwerpunkt des LK-Jahresmottos 2021. Was sind die Ziele dahinter?
Hechenberger: Unter dem Motto „Nah klar: Meine Lebensmittel – direkt vom Hof“ werden wir in der Kommunikation die verschiedenen Aspekte der Direktvermarktung hervorheben – das geht von der landwirtschaftlichen Seite über die rechtlichen Aspekte bis hin zu Hygiene und Lebensmitteltechnik. Aber auch in der Beratung wollen wir einen Schwerpunkt setzen und in allen Bezirken Ansprechpartner sein. Ziel ist es, die Direktvermarktung auszubauen und damit mehr Wertschöpfung auf die Höfe zu bringen.
Stichwort Wertschöpfung: Der Produktpreis stagniert in vielen Bereichen seit Jahren. Deshalb wird versucht, mit diversen Förderschienen auszugleichen. Gibt es da im Jahr 2021 etwas Neues für die Tiroler Betriebe?
Hechenberger: Es gibt sowohl auf Bundes- als auch Landesebene eine Weiterentwicklung. Dabei werden verschiedene Qualitätsschienen unterstützt, sowohl im Rinder- als auch im Lammbereich. Über die de-minimis-Förderschienen können Betriebe bereits ab zwei bzw. fünf gehaltenen Tieren teilnehmen. Das sind je nach Tierart zwischen 500 und 1.200 Euro pro Betrieb.
Der enorme Preisdruck könnte durch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung etwas gemindert werden. Wie weit ist da die politische Weichenstellung?
Hechenberger: Wir haben in Tirol letzten Herbst gemeinsam mit der Wirtschaft und der Gastronomie ein einfaches System für eine freiwillige Kennzeichnung eingeführt, das werte ich als ersten wichtigen Schritt. Unabhängig davon ist auf Bundesebene aber ein Gesetz zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung in öffentlichen Küchen sowie in der verarbeitenden Industrie in Vorbereitung, ein Entwurf soll bis Ende des Monats vorliegen.
Im Frischfleischbereich gibt es diese Kennzeichnungspflicht bereits. Mit verschiedenen Partnern werden da unterschiedliche Schienen umgesetzt. Wie viel Luft nach oben gibt es da noch?
Hechenberger: Wir sollten Fleisch- und Wurstwaren wieder als das betrachten, was sie früher einmal waren: Als Delikatesse, deren Produktion besondere Sorgfalt erfordert und dementsprechend wertgeschätzt werden sollte. Immer mehr bewusste Konsumentinnen und Konsumenten hinterfragen die Fleischproduktion, weil es regelmäßige zu Skandalen in der industriellen Erzeugung kommt – sowohl auf Agrar- als auch auf Industrieseite. Deshalb greifen sie zu Tiroler Qualitätsprodukten, die nicht nur hervorragenden Genuss, sondern auch tiergerechte Haltung garantieren. Das Almrind-Projekt ist ein Beispiel, bei dem alle Partner profitieren und das sich seit dem Start 2018 hervorragend entwickelt hat. Ich denke, dass es in Zukunft noch mehr derartige Initiativen braucht, ohne große Transportwege und mit Mehrwert für alle Beteiligten.
Nicht nur beim Almrind, auch bei vielen anderen Produkten und auch im Tourismus wird der Faktor „Alpung“ mitbeworben. Dabei werden die aufgetriebenen Tiere eher weniger – ein Problem?
Hechenberger: Absolut. Deshalb hat es auch im letzten Sommer eine Unterstützung für alle Milchkühe auf den Tiroler Almen gegeben – keinesfalls selbstverständlich. Jedoch ist eigentlich allen klar, wie wichtig die Almen für das gesamte Land sind. Und nicht nur für die Landwirtschaft.
Wird es diese Unterstützung auch heuer wieder geben?
Hechenberger: Ja, die Abwicklung wird gleich sein und die die Auszahlung im Dezember erfolgen.
Auch die oft idyllisch dargestellten Almen sind nicht vor Konflikten gefeit- nach Zwischenfällen mit Weidetieren oder E-Bike-Unfällen auf Almwegen häufen sich die Diskussionen, wie man mit der starken Frequentierung umgehen soll.
Hechenberger: Grundsätzlich müssen wir noch mehr kommunizieren, dass die Almen primär Wirtschaftsraum für unsere Bäuerinnen und Bauern sind. Auch Forst- und Almwege sind nicht für E-Biker angelegt worden, das ist vielen Menschen nicht mehr klar. Ich denke, da gilt es einerseits Verständnis zu schaffen, andererseits wird es konkrete Maßnahmen brauchen, wie beispielsweise Nachbesserungen beim Mountainbike-Modell.
Auch die Rückkehr großer Beutegreifer lässt die Wogen hochgehen.
Hechenberger: Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren derart polarisiert. Durch den hohen Schutzstatus auf EU-Ebene konnte sich der Wolf ungehindert ausbreiten und stellt mittlerweile in vielen Ländern enorme Probleme dar. Um die Position all jener, die dem Wolf kritisch gegenüberstehen, stärker zu transportieren haben wir im letzten Sommer den „Verein zum Schutz und Erhalt der Alm- und Landwirtschaft“ gegründet. Über 12.000 Unterstützer konnten wir allein im ersten Jahr gewinnen. Als nächste Schritte werden wir Gespräche mit allen Parteien führen, um eine Lösung auf Landesebene weiter voranzutreiben. Es gibt rechtliche Möglichkeiten, die es auszunützen gilt. Es braucht endlich Klarheit, was geht und was nicht und vor allem, was die Almbetreiber tun können bzw. müssen. Ziel ist es, einen klaren Managementplan zu erstellen, der auch legale Entnahmen von Problemtieren beinhaltet.
Die EU spielt nicht nur in der Wolfsthematik, sondern auch wegen der neuen GAP eine wichtige Rolle für die Landwirtschaft. Wie weit sind die Verhandlungen da?
Hechenberger: Wir haben es geschafft, dass entgegen aller Befürchtungen, die Finanzmittel nicht gekürzt, sondern sogar erhöht wurden. Bezüglich der Ausgestaltung sind noch einige Punkte offen, aber wir sind guter Dinge, dass es uns gelingen wird, eine Benachteiligung unserer kleinstrukturierten Betriebe zu verhindern. Die Menschen wollen Tierwohl, Nachhaltigkeit und kurze Transportwege – wenn es das auch in Zukunft noch geben soll, müssen diese Leistungen auch abgegolten werden. Dafür setzen wir uns mit aller Kraft ein.
Wie sieht der konkrete Zeitplan aus?
Hechenberger: 2021 und 2022 sind sogenannte Übergangsjahre, wo die bisherigen Bestimmungen weiter gültig sind. Ab 1. Jänner 2023 startet die neue Finanzperiode. In den kommenden Monaten stehen die Detailverhandlungen an, das heißt, dass erste Halbjahr ist entscheidend.
Vollen Einsatz gab es seitens der Landwirtschaftskammer nicht nur bei den GAP-Verhandlungen, sondern auch bei zahlreichen Entscheidungen auf Landesebene. Was sind aktuell die wichtigsten Projekte?
Hechenberger: Es sind einige Schwerpunkte gelungen, mit denen zukunftsgerichtet finanzielle Mittel auf die Betriebe gebracht werden konnten. Erwähnen möchte ich die Initiative zur Grünlanderneuerung, zur bodennahen Gülleausbringung oder auch zur Bewässerung und zum Ausbau nachhaltiger Energiegewinnung (Photovoltaik). Gerade der Klimawandel stellt uns alle vor große Herausforderungen und wir werden uns verstärkt dafür einsetzen, Maßnahmen zu erarbeiten, wie wir dem begegnen können. Das betrifft alle Bereiche, nicht nur Tierhaltung, sondern vor allem auch die Forst- und Grünlandwirtschaft sowie natürlich auch die Obst- und Gemüseproduktion.
Auch im heurigen Winter hat es bereits wieder Schäden im Forst gegeben. Wie will man dieser stark unter Druck stehenden Sparte helfen?
Hechenberger: Die Forstwirtschaft ist für Tirol enorm wichtig. Zwei Drittel aller Wälder sind Schutzwälder. In den letzten Jahren wurden durch Windwürfe, Borkenkäfer usw. Hektarweise Wald vernichtet. Deshalb konnte im Bundesbudget ein eigenes Paket geschnürt werden, von dem alle Bundesländer profitieren. Für Tirol heißt das ganz konkret: Über 22 Millionen Euro stehen für die nächsten 1,5 Jahre zur Verfügung. Rund die Hälfte davon wird für Pflege- und Wiederaufforstungsmaßnahmen nach Schadereignissen aufgewendet.
Abschließend noch eine Frage zum Thema Energie: Ende Dezember ist der Vertrag mit der Tiwag für den Landwirtschaftstarif ausgelaufen. Wie geht es da weiter?
Hechenberger: Da können wir Erfreuliches berichten, wir haben in den Verhandlungen nicht nur eine Verlängerung des Tarifmodells, sondern auch einen wesentlichen Rabatt erzielen können. So spart sich jeder teilnehmende Betrieb rund 20 Prozent pro Kilowattstunde – eine Information dazu folgt in der nächsten Ausgabe!
Hechenberger: Je nach Betriebsausrichtung hat es Gewinner und Verlierer gegeben. Während Direktvermarkter großteils Kunden dazugewinnen konnten, war es besonders für bäuerliche Vermieter und direkte Gastrozulieferer extrem schwierig. Die Lockdowns haben natürlich auch die Märkte beeinflusst, wobei man sagen muss, dass wir da sicherlich Glück hatten und es bisher zu keinen größeren Preisverfällen gekommen ist. Als positiv für die gesamte Branche zu bewerten ist die gestiegene Wertschätzung gegenüber bäuerlichen Produkten. Es gibt wieder ein Gespür dafür, dass Versorgungssicherheit keinesfalls selbstverständlich ist.
Deshalb ist die Direktvermarktung auch der inhaltliche Schwerpunkt des LK-Jahresmottos 2021. Was sind die Ziele dahinter?
Hechenberger: Unter dem Motto „Nah klar: Meine Lebensmittel – direkt vom Hof“ werden wir in der Kommunikation die verschiedenen Aspekte der Direktvermarktung hervorheben – das geht von der landwirtschaftlichen Seite über die rechtlichen Aspekte bis hin zu Hygiene und Lebensmitteltechnik. Aber auch in der Beratung wollen wir einen Schwerpunkt setzen und in allen Bezirken Ansprechpartner sein. Ziel ist es, die Direktvermarktung auszubauen und damit mehr Wertschöpfung auf die Höfe zu bringen.
Stichwort Wertschöpfung: Der Produktpreis stagniert in vielen Bereichen seit Jahren. Deshalb wird versucht, mit diversen Förderschienen auszugleichen. Gibt es da im Jahr 2021 etwas Neues für die Tiroler Betriebe?
Hechenberger: Es gibt sowohl auf Bundes- als auch Landesebene eine Weiterentwicklung. Dabei werden verschiedene Qualitätsschienen unterstützt, sowohl im Rinder- als auch im Lammbereich. Über die de-minimis-Förderschienen können Betriebe bereits ab zwei bzw. fünf gehaltenen Tieren teilnehmen. Das sind je nach Tierart zwischen 500 und 1.200 Euro pro Betrieb.
Der enorme Preisdruck könnte durch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung etwas gemindert werden. Wie weit ist da die politische Weichenstellung?
Hechenberger: Wir haben in Tirol letzten Herbst gemeinsam mit der Wirtschaft und der Gastronomie ein einfaches System für eine freiwillige Kennzeichnung eingeführt, das werte ich als ersten wichtigen Schritt. Unabhängig davon ist auf Bundesebene aber ein Gesetz zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung in öffentlichen Küchen sowie in der verarbeitenden Industrie in Vorbereitung, ein Entwurf soll bis Ende des Monats vorliegen.
Im Frischfleischbereich gibt es diese Kennzeichnungspflicht bereits. Mit verschiedenen Partnern werden da unterschiedliche Schienen umgesetzt. Wie viel Luft nach oben gibt es da noch?
Hechenberger: Wir sollten Fleisch- und Wurstwaren wieder als das betrachten, was sie früher einmal waren: Als Delikatesse, deren Produktion besondere Sorgfalt erfordert und dementsprechend wertgeschätzt werden sollte. Immer mehr bewusste Konsumentinnen und Konsumenten hinterfragen die Fleischproduktion, weil es regelmäßige zu Skandalen in der industriellen Erzeugung kommt – sowohl auf Agrar- als auch auf Industrieseite. Deshalb greifen sie zu Tiroler Qualitätsprodukten, die nicht nur hervorragenden Genuss, sondern auch tiergerechte Haltung garantieren. Das Almrind-Projekt ist ein Beispiel, bei dem alle Partner profitieren und das sich seit dem Start 2018 hervorragend entwickelt hat. Ich denke, dass es in Zukunft noch mehr derartige Initiativen braucht, ohne große Transportwege und mit Mehrwert für alle Beteiligten.
Nicht nur beim Almrind, auch bei vielen anderen Produkten und auch im Tourismus wird der Faktor „Alpung“ mitbeworben. Dabei werden die aufgetriebenen Tiere eher weniger – ein Problem?
Hechenberger: Absolut. Deshalb hat es auch im letzten Sommer eine Unterstützung für alle Milchkühe auf den Tiroler Almen gegeben – keinesfalls selbstverständlich. Jedoch ist eigentlich allen klar, wie wichtig die Almen für das gesamte Land sind. Und nicht nur für die Landwirtschaft.
Wird es diese Unterstützung auch heuer wieder geben?
Hechenberger: Ja, die Abwicklung wird gleich sein und die die Auszahlung im Dezember erfolgen.
Auch die oft idyllisch dargestellten Almen sind nicht vor Konflikten gefeit- nach Zwischenfällen mit Weidetieren oder E-Bike-Unfällen auf Almwegen häufen sich die Diskussionen, wie man mit der starken Frequentierung umgehen soll.
Hechenberger: Grundsätzlich müssen wir noch mehr kommunizieren, dass die Almen primär Wirtschaftsraum für unsere Bäuerinnen und Bauern sind. Auch Forst- und Almwege sind nicht für E-Biker angelegt worden, das ist vielen Menschen nicht mehr klar. Ich denke, da gilt es einerseits Verständnis zu schaffen, andererseits wird es konkrete Maßnahmen brauchen, wie beispielsweise Nachbesserungen beim Mountainbike-Modell.
Auch die Rückkehr großer Beutegreifer lässt die Wogen hochgehen.
Hechenberger: Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren derart polarisiert. Durch den hohen Schutzstatus auf EU-Ebene konnte sich der Wolf ungehindert ausbreiten und stellt mittlerweile in vielen Ländern enorme Probleme dar. Um die Position all jener, die dem Wolf kritisch gegenüberstehen, stärker zu transportieren haben wir im letzten Sommer den „Verein zum Schutz und Erhalt der Alm- und Landwirtschaft“ gegründet. Über 12.000 Unterstützer konnten wir allein im ersten Jahr gewinnen. Als nächste Schritte werden wir Gespräche mit allen Parteien führen, um eine Lösung auf Landesebene weiter voranzutreiben. Es gibt rechtliche Möglichkeiten, die es auszunützen gilt. Es braucht endlich Klarheit, was geht und was nicht und vor allem, was die Almbetreiber tun können bzw. müssen. Ziel ist es, einen klaren Managementplan zu erstellen, der auch legale Entnahmen von Problemtieren beinhaltet.
Die EU spielt nicht nur in der Wolfsthematik, sondern auch wegen der neuen GAP eine wichtige Rolle für die Landwirtschaft. Wie weit sind die Verhandlungen da?
Hechenberger: Wir haben es geschafft, dass entgegen aller Befürchtungen, die Finanzmittel nicht gekürzt, sondern sogar erhöht wurden. Bezüglich der Ausgestaltung sind noch einige Punkte offen, aber wir sind guter Dinge, dass es uns gelingen wird, eine Benachteiligung unserer kleinstrukturierten Betriebe zu verhindern. Die Menschen wollen Tierwohl, Nachhaltigkeit und kurze Transportwege – wenn es das auch in Zukunft noch geben soll, müssen diese Leistungen auch abgegolten werden. Dafür setzen wir uns mit aller Kraft ein.
Wie sieht der konkrete Zeitplan aus?
Hechenberger: 2021 und 2022 sind sogenannte Übergangsjahre, wo die bisherigen Bestimmungen weiter gültig sind. Ab 1. Jänner 2023 startet die neue Finanzperiode. In den kommenden Monaten stehen die Detailverhandlungen an, das heißt, dass erste Halbjahr ist entscheidend.
Vollen Einsatz gab es seitens der Landwirtschaftskammer nicht nur bei den GAP-Verhandlungen, sondern auch bei zahlreichen Entscheidungen auf Landesebene. Was sind aktuell die wichtigsten Projekte?
Hechenberger: Es sind einige Schwerpunkte gelungen, mit denen zukunftsgerichtet finanzielle Mittel auf die Betriebe gebracht werden konnten. Erwähnen möchte ich die Initiative zur Grünlanderneuerung, zur bodennahen Gülleausbringung oder auch zur Bewässerung und zum Ausbau nachhaltiger Energiegewinnung (Photovoltaik). Gerade der Klimawandel stellt uns alle vor große Herausforderungen und wir werden uns verstärkt dafür einsetzen, Maßnahmen zu erarbeiten, wie wir dem begegnen können. Das betrifft alle Bereiche, nicht nur Tierhaltung, sondern vor allem auch die Forst- und Grünlandwirtschaft sowie natürlich auch die Obst- und Gemüseproduktion.
Auch im heurigen Winter hat es bereits wieder Schäden im Forst gegeben. Wie will man dieser stark unter Druck stehenden Sparte helfen?
Hechenberger: Die Forstwirtschaft ist für Tirol enorm wichtig. Zwei Drittel aller Wälder sind Schutzwälder. In den letzten Jahren wurden durch Windwürfe, Borkenkäfer usw. Hektarweise Wald vernichtet. Deshalb konnte im Bundesbudget ein eigenes Paket geschnürt werden, von dem alle Bundesländer profitieren. Für Tirol heißt das ganz konkret: Über 22 Millionen Euro stehen für die nächsten 1,5 Jahre zur Verfügung. Rund die Hälfte davon wird für Pflege- und Wiederaufforstungsmaßnahmen nach Schadereignissen aufgewendet.
Abschließend noch eine Frage zum Thema Energie: Ende Dezember ist der Vertrag mit der Tiwag für den Landwirtschaftstarif ausgelaufen. Wie geht es da weiter?
Hechenberger: Da können wir Erfreuliches berichten, wir haben in den Verhandlungen nicht nur eine Verlängerung des Tarifmodells, sondern auch einen wesentlichen Rabatt erzielen können. So spart sich jeder teilnehmende Betrieb rund 20 Prozent pro Kilowattstunde – eine Information dazu folgt in der nächsten Ausgabe!