05.06.2019 |
von Helga Brunschmid
Wer pflegt?
Die Zahl der Menschen, die im Alter auf Hilfe angewiesen sind, steigt rapide. Und obwohl 80 Prozent der Pflege zu Hause passiert, richtet sich das Hauptaugenmerk der Politik auf die Weiterentwicklung von Heimen. Grund genug für Bäuerinnen, Forum Land und Maschinenring darüber nachzudenken: Was brauchen pflegende Angehörige, um nicht am Ende selbst ausgebrannt übrig zu bleiben? Aus vielen Gesprächen hat sich folgendes Bild ergeben: Die mobilen Pflegeleistungen sind über Sozialsprengel, soziale Dienste und dgl. sehr gut abgedeckt. Für die Betroffen ist es allerdings schwer herauszufinden, was es alles gibt und was ihnen zusteht. Ein zu wenig beachtetes Thema ist die flexible, leistbare Unterstützung bei der Betreuung. Viele ältere Menschen brauchen nicht rund um die Uhr Pflege, aber sie können nicht mehr alleine sein – ein Zustand, der die Angehörigen oft an ihre Grenzen bringt. Hilfreich wären auch Plätze für Tagesbetreuung oder Übergangspflege. Den zu Pflegenden einen Tag oder eine Woche gut aufgehoben zu wissen, ist eine gewaltige Erleichterung und Chance, den eigenen Akku wieder aufzuladen. Die Politik wäre gut beraten, bei diesen Themen anzusetzen, denn die häusliche Pflege ist wahrscheinlich das einzige auf Dauer leistbare System. Möglichst lange zu Hause zu bleiben, ist auch das, was sich Menschen im Alter wünschen und was sie sich verdient haben.