07.06.2019 |
von Judith Haaser
Tierwohl – wir schauen drauf!
Die Landwirtschaftskammer Tirol widmet sich 2019 in ihrem Jahresmotto ganz dem umfangreichen Thema „Tierwohl“. Ziel dabei ist es, der Bevölkerung Einblick in das breite Themenspektrum der Tierhaltung zu geben und hervorzuheben, welche Vorreiterrolle die Tiroler Landwirtschaft bereits in vielen Bereichen einnimmt. Im Rahmen der alljährlichen Bezirksrunde werden heuer Betriebe besucht, die sich intensiv mit „Tierwohl“ auseinandersetzen.
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„Tierwohl“ hat sich in den letzten Jahren zu einem der landwirtschaftlichen Modewörter entwickelt. Aus diesem Anlass hat die Landwirtschaftskammer Tirol beschlossen, schwerpunktmäßig zu diesem Thema zu informieren: „Einerseits wachsen konsumentenseitig die Ansprüche und Erwartungen an die Landwirtschaft, andererseits sind wir aber damit konfrontiert, dass fachliches Sachwissen fehlt und die Inhalte aus der Werbung als Realität auf bäuerlichen Betrieben gehalten wird“, erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger. Dieser Situation sind auch viele Missverständnisse, falsche Erwartungshaltungen und enttäuschte Erwartungen geschuldet, weshalb die Landwirtschaftskammer verstärkt Einblicke in die heimischen Betriebe geben will: „Die Tiroler Betriebe produzieren nach höchsten Qualitätsstandards und unter strengsten gesetzlichen Richtlinien – auch hinsichtlich des Tierschutzes! Wir wollen herzeigen, wie unsere Bäuerinnen und Bauern mit ihren Tieren arbeiten und so Wissen vermitteln und Vertrauen schaffen. Dazu lassen wir das Thema „Tierwohl“ auch in einer Diplomarbeit wissenschaftlich aufarbeiten. Die Ergebnisse erwarten wir im Frühherbst.“
Berggebiet braucht eigene Standards
Wie jede andere Branche ist auch die Landwirtschaft mit unterschiedlichen Trends konfrontiert. Ein solcher ist die Entwicklung zu immer neuen Tierwohl-Standards der einzelnen Handelsketten. Diese Standards dienen vielfach nur der Abgrenzung vom Mitbewerb und das zulasten der Bauern: „Einen landwirtschaftlichen Betrieb kann ich nicht von heute auf morgen umstellen, Investitionen werden in Generationen gedacht. Das hat man dem Handel klarmachen können und arbeitet nun gemeinsam an möglichen Weiterentwicklungen fürs Berggebiet“, erklärt Vizepräsidentin Helga Brunschmid. Schließlich muss klar sein: „Tirol ist nicht Holland. Wir müssen unter erschwerten Bedingungen produzieren und es braucht Verständnis für unsere Wirtschaftsweise! Das heißt nicht, dass wir uns dem Dialog verschließen – ganz im Gegenteil! Wir wollen gemeinsam an Verbesserungen arbeiten.“
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Kombinationshaltung: Tierwohl und aktive Landwirtschaft
Eine Station im Rahmen des Bezirksbesuches ist der Oberplonig Hof in Nikolsdorf. Den Milchbetrieb bewirtschaften Alfons und Karin Huber gemeinsam mit ihrer Familie im Nebenerwerb. Karin Huber ist seit letztem Jahr die Bezirksbäuerin von Lienz und hat zum Thema Tierwohl eine klare Meinung: „Uns Bäuerinnen und Bauern ist dieses Thema extrem wichtig, da wir tagtäglich mit unseren Tieren arbeiten. Dabei gilt es aber mit Augenmaß zu agieren – gerade bei der immer wieder auftauchenden Stallform-Diskussion. Gerade für uns Kleinstbetriebe ist es weder sinnvoll noch möglich, in einen Laufstall zu investieren. Wir halten unsere Tiere in Kombinationshaltung. Das hat Vorteile für die Tiere und sorgt zugleich für eine gepflegte Alm- und Kulturlandschaft!“
Kontakt Öffentlichkeitsarbeit:
Mag. Judith Haaser, Tel. 05 92 92-1050, judith.haaser@lk-tirol.at
Mag. Judith Haaser, Tel. 05 92 92-1050, judith.haaser@lk-tirol.at