So gelingt die Hofübergabe

Je sorgfältiger eine Hofübergabe geplant ist, desto höher ist die Chance, dass sie langfristig gelingt und alle Beteiligten zufrieden sind. Für einen erfolgreichen Ablauf sollte man sich rechtzeitig mit drei Bereichen befassen: dem Übergabevertrag, betriebswirtschaftlichen Aspekten und den persönlichen Wünschen aller Beteiligten. Die LK Tirol hat eine Veranstaltung ausgearbeitet, die all diese Aspekte berücksichtigt. In 15 Terminen touren Experten vom Außerfern bis nach Osttirol und versorgen künftige Übernehmer und Übergeber mit wichtigen Informationen. Mit zwei dieser Expertinnen haben die Landwirtschaftlichen Blätter gesprochen.
Was ändert sich für Bäuerinnen und Bauern, nachdem sie einen Hof übergeben haben?
Wagner: Ganz klar die Verantwortung. Die Führung ist abgegeben und man rückt in die zweite Reihe. Es geht nun darum, die Leitung des Hofes den „Jungen“ zu überlassen. Damit verbunden ist auch die finanzielle Verantwortung. Die Hofübergabe darf durchaus als „Entlastung“ wahrgenommen werden.
Wagner: Ganz klar die Verantwortung. Die Führung ist abgegeben und man rückt in die zweite Reihe. Es geht nun darum, die Leitung des Hofes den „Jungen“ zu überlassen. Damit verbunden ist auch die finanzielle Verantwortung. Die Hofübergabe darf durchaus als „Entlastung“ wahrgenommen werden.
Was ist aus rechtlicher Sicht der größte Fehler, den man bei einer Hofübergabe machen kann?
Ram: Einen Vertrag zu unterzeichnen, den man nicht ausreichend besprochen hat, die Übergabe zu überstürzen und nicht mit allen Betroffenen zu kommunizieren! Es ist nicht selten der Fall, dass eine Vertragspartei den Vertrag aufsetzen lässt und es dann heißt „Du brauchst nur noch morgen zum Unterschreiben kommen“. Der Vertrag entspricht in diesen Fällen naturgemäß nicht den Wünschen und Bedürfnissen der Beteiligten – nach einiger Zeit kommt die Unzufriedenheit und damit kommen auch die Probleme.
Ram: Einen Vertrag zu unterzeichnen, den man nicht ausreichend besprochen hat, die Übergabe zu überstürzen und nicht mit allen Betroffenen zu kommunizieren! Es ist nicht selten der Fall, dass eine Vertragspartei den Vertrag aufsetzen lässt und es dann heißt „Du brauchst nur noch morgen zum Unterschreiben kommen“. Der Vertrag entspricht in diesen Fällen naturgemäß nicht den Wünschen und Bedürfnissen der Beteiligten – nach einiger Zeit kommt die Unzufriedenheit und damit kommen auch die Probleme.
Welche Rolle spielen weichende Geschwister und Partner in diesem Prozess?
Wagner: Die Hofübergabe ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geschehen kann. Erfahrungsgemäß empfehle ich das erste Übergabegespräch zwischen Eltern und im Weiteren mit den eigenen Kindern. Sie sollten sich an einen Tisch setzen und zu Beginn die Erwartungen und Wünsche offenlegen. Im weiteren Verlauf müssen Gespräche auf mehreren Ebenen stattfinden.
Wagner: Die Hofübergabe ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geschehen kann. Erfahrungsgemäß empfehle ich das erste Übergabegespräch zwischen Eltern und im Weiteren mit den eigenen Kindern. Sie sollten sich an einen Tisch setzen und zu Beginn die Erwartungen und Wünsche offenlegen. Im weiteren Verlauf müssen Gespräche auf mehreren Ebenen stattfinden.
Besonders wichtig ist der rechtliche Bereich. Bei der Übergabe spielt das Tiroler Höfegesetz (THG) eine große Rolle. Was ist die Idee dahinter und welche Auswirkungen hat das auf die Abfindung der Weichenden?
Ram: Ohne das Tiroler Höfegesetz würde es wohl in Tirol keine wirtschaftlich sinnvollen Betriebseinheiten mehr geben. Es würde jeder Hof im Erbwege entweder real zerstückelt oder ins Miteigentum von mehreren Erben übertragen werden. Beide Varianten würden früher oder später zur Auflösung der Höfe führen. Das THG sieht vor, dass ein geschlossener Hof an eine einzige Person (Anerbe) übergehen soll, die dann die weichenden Erben anhand des Übernahmewertes auszuzahlen hat. Der Übernahmewert orientiert sich dabei stark am Ertragswert des Hofes. Der Übernahmewert ist nicht der Einheitswert und schon gar nicht der Verkehrswert des Hofes.
Ram: Ohne das Tiroler Höfegesetz würde es wohl in Tirol keine wirtschaftlich sinnvollen Betriebseinheiten mehr geben. Es würde jeder Hof im Erbwege entweder real zerstückelt oder ins Miteigentum von mehreren Erben übertragen werden. Beide Varianten würden früher oder später zur Auflösung der Höfe führen. Das THG sieht vor, dass ein geschlossener Hof an eine einzige Person (Anerbe) übergehen soll, die dann die weichenden Erben anhand des Übernahmewertes auszuzahlen hat. Der Übernahmewert orientiert sich dabei stark am Ertragswert des Hofes. Der Übernahmewert ist nicht der Einheitswert und schon gar nicht der Verkehrswert des Hofes.
Was ist hier genau der Unterschied?
Ram: Die Festlegung des Wertes ist nicht ganz einfach zu beschreiben, aber so kann beispielsweise der Verkehrswert eines Hofes bei 800.000 Euro liegen, der Übernahmewert hingegen bei 400.000 Euro. Der Anerbe soll den Hof übernehmen, die Weichenden anhand der gesetzlichen Quoten ausbezahlen und dennoch „wohl-bestehen-können“. Oberstes Ziel des THG ist der Erhalt von wirtschaftlich gesunden Höfen – und das über Generationen!
Ram: Die Festlegung des Wertes ist nicht ganz einfach zu beschreiben, aber so kann beispielsweise der Verkehrswert eines Hofes bei 800.000 Euro liegen, der Übernahmewert hingegen bei 400.000 Euro. Der Anerbe soll den Hof übernehmen, die Weichenden anhand der gesetzlichen Quoten ausbezahlen und dennoch „wohl-bestehen-können“. Oberstes Ziel des THG ist der Erhalt von wirtschaftlich gesunden Höfen – und das über Generationen!
Wann soll die nächste Generation zum Zug kommen und wann ist in einer Familie der richtige Zeitpunkt für eine Hof
übergabe?
Wagner: Es gibt mehrere Faktoren, die da miteinfließen. Zum einen muss der Pensionsantritt der Eltern gesichert sein. Zum anderen braucht der Übernehmer die Möglichkeit, den Betrieb selbständig zu führen und zu entwickeln. Dazu gibt es für Junglandwirte gute Förderungsmöglichkeiten, die oft mit einem Höchstalter begrenzt sind. Von dem Gefühl, mit allem im Reinen zu sein, kann nicht ausgegangen werden – auch nach einer Übergabe ist es günstig, im Gespräch zu bleiben. Grundsätzlich kann man aber sagen, der richtige Zeitpunkt ist, wenn ausreichend Gespräche geführt wurden und es zu einer vorvertraglichen Übereinstimmung kommt.
Wagner: Es gibt mehrere Faktoren, die da miteinfließen. Zum einen muss der Pensionsantritt der Eltern gesichert sein. Zum anderen braucht der Übernehmer die Möglichkeit, den Betrieb selbständig zu führen und zu entwickeln. Dazu gibt es für Junglandwirte gute Förderungsmöglichkeiten, die oft mit einem Höchstalter begrenzt sind. Von dem Gefühl, mit allem im Reinen zu sein, kann nicht ausgegangen werden – auch nach einer Übergabe ist es günstig, im Gespräch zu bleiben. Grundsätzlich kann man aber sagen, der richtige Zeitpunkt ist, wenn ausreichend Gespräche geführt wurden und es zu einer vorvertraglichen Übereinstimmung kommt.
Betriebsübernahmen gehen manchmal auch mit der Schaffung neuer Betriebszweige einher. Was ist hier alles zu beachten?
Ram: Auch hier ist Beratung unverzichtbar. Nicht jeder Betriebszweig ist für jeden Hof geeignet. Darüber hinaus sollte eine mögliche Umstellung auch mit den Übergebern besprochen werden, damit diese nicht ihr Lebenswerk als zerstört ansehen, wenn sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
Wagner: Wertschätzung und Dankbarkeit für das Erbe sind wichtig. Allerdings soll das den Hofnachfolger nicht dahingehend einschränken, die eigenen Möglichkeiten am Betrieb zu erkennen und auf eigene Weise den Betrieb innovativ weiterzuentwickeln.
Ram: Auch hier ist Beratung unverzichtbar. Nicht jeder Betriebszweig ist für jeden Hof geeignet. Darüber hinaus sollte eine mögliche Umstellung auch mit den Übergebern besprochen werden, damit diese nicht ihr Lebenswerk als zerstört ansehen, wenn sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
Wagner: Wertschätzung und Dankbarkeit für das Erbe sind wichtig. Allerdings soll das den Hofnachfolger nicht dahingehend einschränken, die eigenen Möglichkeiten am Betrieb zu erkennen und auf eigene Weise den Betrieb innovativ weiterzuentwickeln.
Wie sieht aus Ihrer Sicht die perfekte Hofübergabe aus?
Ram: Man sollte sich ausreichend Zeit für diesen Prozess nehmen, Beratungsangebote in Anspruch nehmen und in der Familie darüber reden. Perfekt ist eine Übergabe dann, wenn die Beteiligten beim Unterschreiben des Vertrages ein gutes Gefühl haben, im Idealfall auch die Erbansprüche der weichenden Geschwister geregelt sind und der Hof weiter bewirtschaftet wird!
Wagner: Ja genau: auf jeden Fall früh genug reden, reden, reden! Seid offen miteinander, sprecht Wünsche aus! Scheut euch auch nicht, Beratung in Anspruch zu nehmen!
Ram: Man sollte sich ausreichend Zeit für diesen Prozess nehmen, Beratungsangebote in Anspruch nehmen und in der Familie darüber reden. Perfekt ist eine Übergabe dann, wenn die Beteiligten beim Unterschreiben des Vertrages ein gutes Gefühl haben, im Idealfall auch die Erbansprüche der weichenden Geschwister geregelt sind und der Hof weiter bewirtschaftet wird!
Wagner: Ja genau: auf jeden Fall früh genug reden, reden, reden! Seid offen miteinander, sprecht Wünsche aus! Scheut euch auch nicht, Beratung in Anspruch zu nehmen!
Der Weg zur erfolgreichen Hofübergabe
Die Termine der LK-Beratungs-Reihe
- Dienstag 9. April 2019 Bezirke Landeck, Imst und Reutte
- Dienstag 30. April 2019 Bezirk Kufstein
- Dienstag 24. September 2019 Bezirk Kufstein
- Dienstag 8. Oktober 2019 Bezirk Innsbruck
- Dienstag 22. Oktober 2019 Bezirk Reutte
- Donnerstag 7. November 2019 Bezirk Kitzbühel
- Dienstag 12. November 2019 Bezirke Landeck und Imst
- Dienstag 26. November 2019 Bezirk Lienz
- Dienstag 21. Jänner 2020 Bezirk Schwaz
- Dienstag 11. Feber 2020 Bezirk Innsbruck
- Donnerstag 20. Feber 2020 Bezirk Kitzbühel
- Dienstag 3. März 2020 Bezirk Kufstein Dienstag 24. März 2020 Bezirk Lienz
- Donnerstag 26. März 2020 Bezirk Kitzbühel
- Dienstag 7. April 2020 Bezirk Reutte