16.08.2018 |
von Dipl.-Ing. Karlinger Michael
Physiologische Lagerschäden
1. Kulturmaßnahmen:
- Ein lichter Kronenaufbau verringert die Anfälligkeit für Schalenflecken (bei Elstar), gewöhnliche Schalenbräune, CO² bedingte Schalenflecken im Lager und weißen Hauch
- Eine ausreichende Kalziumversorgung, ein ausgeglichener Fruchtbehang und moderates Wachstum ist entscheidend zur Vermeidung von Stippe, Glasigkeit, Fleisch- und Kernhausbräune, Schalenverätzung und weiche Schalenbräune
- Eine ausgeglichene N-Versorgung wirkt sich günstig in Bezug auf Fleisch- und Kernhausbräune sowie Schalenbräune aus
2. Erntezeitpunkt
- Zu späte Ernte vermindert die Haltbarkeit der Früchte und begünstigt Fleischbräune, Kernhausbräune, Altersschalenbräune, weiche Schalenbräune, Stippigkeit, Glasigkeit, Aufspringen, Schalenverätzungen und Druckstellen. Auch parasitische Lagerfäulen (Gloeosporium) treten gehäuft in Erscheinung.
- Bei zu früher Ernte wiederum zeigen die Früchte neben Geschmackseinbußen eine erhöhte Anfälligkeit für gewöhnliche Schalenbräune.
3. Witterung
- Hohe Temperaturen und Sonneneinstrahlung vor der Ernte führen vermehrt zu gewöhnlicher Schalenbräune und Sonnenbrand
- Hohe Tages und niedrige Nachttemperaturen können Glasigkeit fördern
- Lange Fruchtnässeperioden vor der Ernte fördern Schalenflecken bei Elstar
- Trockenheit fördert das Auftreten von Stippe
- Kühle Temperaturen zur Ernte födern die Anfälligkeit auf Druckstellen
4. Sortenunterschiede
Es bestehen deutliche Unterschiede in der Anfälligkeit einzelner Sorten auf physiologische Schäden.
Als besonders anfällig werden unter anderem folgende Sorten genannt:
- Golden, Jonagold, Braeburn, Topaz (Stippe)
- Braeburn, Jonagold, Topaz, Kanzi (Fleisch- und oder Kernhausbräune)
- Golden, Idared, Jonagold, (Alterschalenbräune)
- Pinova, Idared, Arlet (weiche Schalenbräune)
- Elstar (Schalenflecken)
- Fuji, Gloster (Glasigkeit)
- Golden Delicious (Druckstellen)
- Rot färbende Mutanten (z.B.: Gala, Jonagold,...), Evelina (Sonnenbrand)
- Golden, Braeburn, Elstar (Schrumpfen im Lager)
5. Lagerung
Durch folgende Bedingungen im Lager erhöht sich das Risiko physiologischer Schäden:
In dieser Zusammenfassung wurden nach bestem Wissen alle möglichen Ursachen für physiologische Lagerschäden erhoben. Der Artikel erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- Ein zu hoher CO² Gehalt (seltener bei geringem O² Gehalt) durch mangelnde Adsorption des CO² und Durchlüftungsproblemen: lagerbedingte Fleisch- und Kernhausbräune. Dieser Schaden tritt unabhängig von der Bewirtschaftung in der Obstanlage auf.
- Das Einstellen einer CA Atmosphäre ohne vorheriges Abkühlen der Früchte: erhöhte Gefahr für Fleisch- und Kernhausbräune sowie Schalenverätzungen bei empfindlichen Sorten wie Braeburn und Kanzi
- Ein zu hoher O²/ niedriger CO² Gehalt: erhöhte Anfälligkeit für Kernhausbräune sowie gewöhnlicher Altersschalenbräune
- Zu rasches Abkühlen von Früchten an sehr heißen Tagen kann zur Entwicklung einer weichen Schalenbräune führen
- Eine zu niedrige Lagertemperatur: vorzeitige Fleischbräune bei kälteempfindlichen Sorten oder weiche Schalenbräune
- Zu hohe Luftfeuchtigkeit und schlechte Luftumwälzung kann gewöhnliche Schalenbräune und Trübschaligkeit verursachen.
- Bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit wird den Früchten zu viel Wasser entzogen und sie schrumpfen
- Behandlung mit 1-MCP reduziert das Risiko für gewöhnliche Schalenbräune, kann aber in warmen Anbauregionen verstärkt zu „diffusen“ Schalenflecken führen
- Zu lange Lagerung: Aufspringen, (Alters-)Fleisch- und Kernhausbräune
In dieser Zusammenfassung wurden nach bestem Wissen alle möglichen Ursachen für physiologische Lagerschäden erhoben. Der Artikel erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.