01.01.2021 |
von Judith Haaser
LK-Jahresschwerpunkt: Direktvermarktung
Rund 4.000 bäuerliche Betriebe in Tirol nutzen bereits direkte Vermarktungskanäle, um ihre Produkte zu den Konsumentinnen und Konsumenten zu bringen. Dabei gibt es unterschliche Konzepte, wobei der Ab-Hof-Verkauf den größten Anteil einnimmt. Die Nachfrage steigt nicht nur auf Kundenseite, sondern auch seitens der Landwirtschaft.
„Corona hat gezeigt, wie wichtig es ist, eine gesicherte Lebensmittelversorgung im eigenen Land zu haben. Gerade die Direktvermarktung hat hier einen enormen Vertrauenszuspruch erhalten, weshalb wir diese Chance nutzen wollen und mit einer verstärkten Beratung Betriebe motivieren wollen, in diese Sparte einzusteigen“, erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger. Zusätzlich soll über die Kammermedien über die verschiedenen Vermarktungsformen, rechtlichen Grundlagen und entsprechende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten informiert und anhand von Best-Practice-Beispielen aufgezeigt werden, welche Chancen auch kleine Betriebe in der Direktvermarktung haben.
„Ich freue mich auf diesen Jahresschwerpunkt, da er für alle Bereiche der Tiroler Landwirtschaft interessant ist und die Direktvermarktung aus meiner Sicht ein wesentlicher Schlüssel zum Erhalt der flächendeckenden Landwirtschaft in unserem Bundesland ist!“
Bereits jetzt nützen ca. 4.000 Betriebe die Möglichkeit der Direktvermarktung. Für rund 1.500 davon ist diese Sparte auch eine wesentliche Säule des erwirtschafteten Einkommens. Am beliebtesten ist dabei der Ab-Hof-Verkauf, rund 80 % der Direktvermarkter verkaufen ihre Produkte über diesen Weg. Am häufigsten werden Fleisch bzw. Fleischmischpakete sowie Milch- und Milchprodukte und Eier verkauft. Aber auch Obst und Obstprodukte, Honig, Kartoffeln, Kräuter und Getreide werden angeboten. Die Bäuerinnen und Bauern erhalten diesbezüglich in allen Bezirken sowie im LK-Fachbereich Spezialkulturen und Markt entsprechende Beratung zu wichtigen Themen wie Qualitätssicherung, Hygienebestimmungen, Produktkennzeichnung, Marketing, Preisgestaltung, uvm. Die Nachfrage diesbezüglich ist seit einigen Jahren steigend, wobei die Coronakrise diese Entwicklung noch einmal verstärkt hat.
Die Vertriebswege in der Direktvermarktung
Die Vielfalt an Vertriebswegen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Spitzenreiter ist nach wie vor mit Abstand der Ab-Hofverkauf, den gut 80 % der Tiroler Direktvermarkter nutzen. Ob im professionellen Hofladen, einem Selbstbedienungsladen, mit Automaten oder einfach über einen Kühlschrank am Rande der Straße, gibt es viele tolle Beispiele. Rund 30 bis 40 % der Direktvermarkter liefern an die Gastronomie, stellen ihre Lebensmittel direkt dem Konsumenten zu oder verkaufen über Bauernmärkte und Bauernläden. Weniger als 20 % nutzen Absatzwege über den Lebensmittelhandel, beliefern Großküchen, bieten Buffets an, beteiligen sich an Zustellservices und Abo-Services wie Bio-Kiste, Bauernkiste, Gemüsekiste, Käsekiste etc. oder an Food Coops. Der Verkauf über Onlineshops und diverse Verbände runden die Vielzahl an Absatzkanälen ab.