Holzmarkt in der Krise
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Seit Beginn der Coronakrise steht die Wirtschaft mehr oder weniger still, der Absatz von Schnittholz ist aufgrund der italienischen Betriebsschließungen nur noch erschwert möglich. Seit dem 25. März bis mittlerweile nach Ostern ist in Italien nur noch der Transport von Verpackungsholz und Holzpellets erlaubt, Bauholz darf nicht mehr transportiert werden. Damit kommt der Schnittholzexport nach Italien, dem bei weitem wichtigsten Absatzmarkt unserer Tiroler Sägewerke, komplett zum Erliegen. Die heimische Sägeindustrie musste daher die Produktion sehr stark einschränken und teilweise sogar gänzlich einstellen. Eine kleine Absatzmöglichkeit für Schnittholz ist der heimische Bausektor, wobei auch hier starke Einbrüche zu beobachten sind. Die Rundholz-Lagerkapazitäten der Holzabnehmer sind daher mittlerweile ausgeschöpft, Schnittholzberge wachsen aufgrund der Holzabsatzprobleme.
Die Auswirkungen auf den Tiroler Holzmarkt sind wirklich katastrophal. Es ist kaum noch möglich, von den Holzhändlern Angebote für Rundholz zu bekommen. Selbst gute Qualitäten sind derzeit unverkäuflich. Für Brennholz ist aufgrund des Überangebots in den nächsten Wochen ein signifikanter Preis- einbruch zu erwarten. Für unsere WaldeigentümerInnen bedeutet das, unter diesen Bedingungen keine Holzschlägerungen mehr zu unternehmen. Jegliche Aktivität im Wald würde zu Verlusten führen.
In den Wäldern steht aber oft noch viel Schadholz aus den vergangenen Schneebruch- und Windereignissen. Zusätzlich gibt es auch viele von Borkenkäfer befallene Bäume. Die Aufarbeitung dieses Schadholzes sollte unter Einhaltung des Forstgesetzes auf dringent notwendige Schlägerungen beschränkt werden, da ein kostendeckendes Arbeiten im Wald derzeit nicht möglich ist. Außerdem ist davon auszugehen, dass das aufgearbeitete Holz auch für eine längere Zeit nicht mehr abgeführt werden kann, aufgearbeitetes Holz wird womöglich aufgrund fehlender Absatzmöglichkeiten an der Forststraße liegenbleiben. Eine Lagerung des Holzes an geeigneten Plätzen außerhalb des Waldes ist meist nur bedingt möglich und mit zusätzlichen Kosten verbunden. Um das Aufarbeiten von Schadholz nicht zum Defizitgeschäft werden zu lassen, sollte man sich beim örtlichen Gemeindewaldaufseher bzw. bei der zuständigen Bezirksforstinspektion über mögliche Fördermaßnahmen informieren.
Durch die Einschränkungen für die Wirtschaft wird es in Europa zu einer Rezession kommen. Selbst bei einer schnellen Erholung der Wirtschaft hinkt die Baubranche und damit auch die Holzwirtschaft dieser Erholung viele Monate hinterher. Dies wird man in den nächsten Monaten am Holzmarkt massiv spüren, die Nachfrage nach Sägerundholz und damit auch der Preis werden darunter leiden. Die Waldbewirtschaftung sollte aber nicht ruhen. Statt Sägerundholz zu produzieren, sollte die Zeit genutzt werden, um Waldpflegemaßnahmen umzusetzen. Dies ist in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels unbedingt nötig. Auch hier ist es wichtig, sich vor der Durchführung von Waldpflegemaßnahmen bei der Forstbehörde über Fördermöglichkeiten zu informieren. Um auch in den kommenden Generationen Einkommen aus dem Wald erzielen zu können, müssen die Wälder an den Klimawandel angepasst werden. Aufforstungen mit Mischbaumarten und eine fachgerechte Jungwuchs- und Dickungspflege helfen, den eigenen Wald resilienter gegen Extremereignisse zu machen und das Waldvermögen für die Enkel zu sichern.