Heimischer Kümmel in Gefahr?
Gerade im Hinblick auf die aktuelle bzw. zukünftige Preissituation im Getreidesektor könnten Alternativen künftig wieder interessant sein. Zudem kann Kümmel aufgrund des frühen Anbauzeitpunktes im Sommer/Herbst sehr gut Wirtschaftsdünger verwerten und kann somit zum Grundwasserschutz beitragen. Allerdings macht die neue Regelung (gültig ab 1. Jänner 2023) der Nitrat-Aktionsprogramm-Verordnung (NAPV) zum Ausbringen von leichtlöslichen stickstoffhältigen Düngemitteln den Kümmelproduzenten großes Kopfzerbrechen.
Keine Düngung im Herbst!
Diese Regelung laut NAPV besagt Folgendes: Das Ausbringen von leichtlöslichen stickstoffhältigen Düngemitteln ist ab der Ernte der Hauptfrucht verboten.
- Ausgenommen auf Raps, Gerste oder Zwischenfrüchten bis 31. Oktober zulässig, sofern der Anbau bis 15. Oktober erfolgt ist.
Anbauflächen sinken
Auf den Feldern von ca. 130 Betrieben in Österreich steht heuer Kümmel. Der Großteil der Anbauflächen befindet sich in Oberösterreich mit rund 285 ha (65 Betriebe). Die Zahlen sinken - 2022 waren es noch 335 ha und 81 Betriebe. In Niederösterreich stehen heuer 214 ha. Auch dort werden die Anbauflächen weniger (2022: 263 ha). Mit dem zuvor beschriebenen Düngeverbot im Herbst ist mit einem weiteren Rückgang der Anbauflächen zu rechnen.
Förderung im ÖPUL 2023
Im Zuge der UBB–Maßnahme gibt es einen Zuschlag von 150 Euro/ha für Kümmel (u.a.), sofern ein Flächenanteil von über 15% der Ackerfläche erreicht wird (förderbar sind maximal 40% der Ackerfläche). Im Schnitt der Jahre kann Kümmel einen guten Deckungsbeitrag liefern - für eine sichere Vermarktung wird in jedem Fall geraten, vor dem Anbau einen Kontrakt mit einem Händler abzuschließen.
Fazit
Kümmel bringt Abwechslung in jede Fruchtfolge und leistet viel Bodenverbesserung für beanspruchte Böden. Der Kümmelanbau hat in Oberösterreich eine lange Tradition. Viel Wissen und Erfahrung wurde in den letzten Jahren von Betrieben, Organisationen sowie in der Beratung gesammelt. Es wäre schade, wenn Kümmel zukünftig nicht mehr aus der Region, sondern aus der ganzen Welt zu den Konsumentinnen und Konsumenten kommen würde. Bedeutende Anbaugebiete sind z.B. die Niederlande, Polen, Tschechien, Ungarn, Schweden, Deutschland, Ägypten, Nordamerika etc.
Und dass dort andere Produktionsstandards als bei uns herrschen, braucht man nicht extra zu erwähnen.
Informationen bei der Boden.Wasser.Schutz.Beratung unter www.bwsb.at bzw. 050 6902 1426.