15.07.2016 |
von Mag. Gernot Oswald, LFI Kärnten
Haben Sie Ihre Kosten im Griff?
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Werden von den Erträgen die Aufwendungen (Kosten) abgezogen, errechnet sich die Rentabilitätskennzahl Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft (siehe Tabelle 1, nachfolgend als Download-Dokument). Die Produktionserträge ergeben sich aus der Multiplikation der Anzahl an verkauften Einheiten (kg Milch, Stück Rind, fm Holz etc.) mit dem Verkaufspreis.
Auf die Erzeugerpreise haben Landwirte nur begrenzten Einfluss. In der Urproduktion bleibt auf der Ertragsseite vielen nur die Erhöhung der Menge und/oder des Leistungsniveaus, um den Betriebserfolg zu verbessern. Gute biologische Leistungsdaten sind Voraussetzung für ein zufriedenstellendes Ergebnis (gute Deckungsbeiträge!). Allerdings kommt man früher oder später an biologische Grenzen. Bei den öffentlichen Geldern gerät man sehr schnell in eine Abhängigkeit.
Leider wird viel zu oft im Zusammenhang mit der "schlechten“ Einkommenssituation nur über die "niedrigen“ Verkaufspreise und die Höhe der öffentlichen Gelder diskutiert und übersehen, dass der Handlungsspielraum jedes Einzelnen zur Verbesserung der Einkommenssituation viel größer ist. Gerade die Aufwandsseite (einzelbetriebliche Kosten!) bietet bei vielen Betrieben großes Potenzial, über das nicht gerne gesprochen wird. Deshalb macht es Sinn, sich intensiv der Kostenseite zu stellen.
Jeder von uns wird feststellen, dass die Kosten kontinuierlich steigen. Die gute Nachricht: Jede einzelne Kostenposition lässt sich beeinflussen, wenn wir uns ständig darum bemühen und aktiv Maßnahmen setzen. Aber: Kosten senken kann nur, wer auch seine Kosten kennt! Das Hauptaugenmerk sollte zunächst auf die sogenannten "Kostentreiber“ (das sind die wertmäßig hohen Kostenpositionen) gelegt werden. Der Arbeitskreis Unternehmensführung als bewährtes Bildungsprodukt des Ländlichen Fortbildungsinstitutes (LFI) Kärnten hilft, einfach und bequem seine Ertrags- und Kostenpositionen zu erfassen und zu analysieren.
Auf die Erzeugerpreise haben Landwirte nur begrenzten Einfluss. In der Urproduktion bleibt auf der Ertragsseite vielen nur die Erhöhung der Menge und/oder des Leistungsniveaus, um den Betriebserfolg zu verbessern. Gute biologische Leistungsdaten sind Voraussetzung für ein zufriedenstellendes Ergebnis (gute Deckungsbeiträge!). Allerdings kommt man früher oder später an biologische Grenzen. Bei den öffentlichen Geldern gerät man sehr schnell in eine Abhängigkeit.
Leider wird viel zu oft im Zusammenhang mit der "schlechten“ Einkommenssituation nur über die "niedrigen“ Verkaufspreise und die Höhe der öffentlichen Gelder diskutiert und übersehen, dass der Handlungsspielraum jedes Einzelnen zur Verbesserung der Einkommenssituation viel größer ist. Gerade die Aufwandsseite (einzelbetriebliche Kosten!) bietet bei vielen Betrieben großes Potenzial, über das nicht gerne gesprochen wird. Deshalb macht es Sinn, sich intensiv der Kostenseite zu stellen.
Jeder von uns wird feststellen, dass die Kosten kontinuierlich steigen. Die gute Nachricht: Jede einzelne Kostenposition lässt sich beeinflussen, wenn wir uns ständig darum bemühen und aktiv Maßnahmen setzen. Aber: Kosten senken kann nur, wer auch seine Kosten kennt! Das Hauptaugenmerk sollte zunächst auf die sogenannten "Kostentreiber“ (das sind die wertmäßig hohen Kostenpositionen) gelegt werden. Der Arbeitskreis Unternehmensführung als bewährtes Bildungsprodukt des Ländlichen Fortbildungsinstitutes (LFI) Kärnten hilft, einfach und bequem seine Ertrags- und Kostenpositionen zu erfassen und zu analysieren.
Anschaffungen
Bei vielen Betrieben macht die Abschreibung (Aufteilung der Anschaffungskosten bei abnutzbarem Anlagevermögen wie z. B. Gebäuden und Maschinen auf die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer) den größten Kostenfaktor aus. Die Abschreibung zählt zu den fixen Aufwendungen und ist kurzfristig nur begrenzt beeinflussbar. Gerade deshalb sollte das Motto lauten: Zuerst rechnen, dann investieren. Ferner ist erwähnenswert, sich bei großen Investitionen nicht nur von der Liquidität (wie viel Geld ist verfügbar) leiten zu lassen, sondern in Alternativen zu denken und wirklich ein Betriebskonzept zu machen.
Betriebsmittel
Dem Zukauf von Betriebsmitteln schenken Landwirte in der Regel großes Augenmerk. Beim Verhandeln sollten sie sich zunächst auf Bereiche konzentrieren, wo hohe Kosten anfallen. Kauft der Betrieb jährlich Futtermittel um 20.000 Euro ein, so spart ein 3%iger Kundenrabatt 600 Euro. Konzentriert er sich auf die Kosten von Pflanzenschutzmitteln um 500 Euro, machen 5 % gerade einmal 25 Euro aus. Das Ausnutzen des Skontos bringt auch dann eine gute Verzinsung, wenn das Girokonto überzogen ist (Kontokorrentkredit). Das Beispiel in Tabelle 2 (nachfolgend als Download) soll dies veranschaulichen.
Optimieren kann der Landwirt die Kosten auch durch Bündeln der Nachfrage mit Hilfe von Einkaufsgemeinschaften oder durch einen günstigen Einkaufszeitpunkt.
Optimieren kann der Landwirt die Kosten auch durch Bündeln der Nachfrage mit Hilfe von Einkaufsgemeinschaften oder durch einen günstigen Einkaufszeitpunkt.
Maschinenkosten
In kaum einem Bereich ist das Einsparungspotenzial so groß wie bei den Maschinenkosten. Hier kann der Landwirt durch clevere Verhandlungen und kluge Entscheidungen einiges erreichen. Praxiserprobt sind Gemeinschaftsmaschinen, überbetrieblicher Maschineneinsatz oder die Vergabe an den Maschinenring, um die betriebsindividuellen Maschinenkosten zu optimieren. Beim Traktoreinsatz treibstoffsparend zu fahren hilft, die Brieftasche zu schonen.
Dafür eignen sich verschiedene Maßnahmen wie z. B.:
Diese Grafik zeigt die Arbeitserledigungskosten (AEK) der Silagewerbung im Fahrsilo bei niederösterreichischen Betrieben pro Hektar. Diese machen 699 Euro beim Viertel mit den geringeren Kosten und 1.344 Euro beim Viertel mit den höheren Kosten aus. Umgelegt auf die Milchproduktion macht dieser Kostenunterschied bei einer Grundfutterleistung von 7.000 kg pro Hektar ca. 9 Cent pro Kilogramm Milch aus. Geht man von einer Milchanlieferung von 100.000 Kilogramm aus, so bleiben den "besseren“ Betrieben ca. 9.000 Euro mehr für den Privatverbrauch oder für Ansparungen.
Dafür eignen sich verschiedene Maßnahmen wie z. B.:
- Zusammenlegen von Arbeitsgängen
- richtige Motorleistung für die geplante Arbeit wählen
- optimale Bearbeitungszeitpunkte beachten
- richtige Wahl des Reifendruckes
- Geräte und Geschwindigkeit optimal wählen
- Bodenverdichtungen vermeiden (Quelle: Dipl.-Ing. Michael Deimel)
Diese Grafik zeigt die Arbeitserledigungskosten (AEK) der Silagewerbung im Fahrsilo bei niederösterreichischen Betrieben pro Hektar. Diese machen 699 Euro beim Viertel mit den geringeren Kosten und 1.344 Euro beim Viertel mit den höheren Kosten aus. Umgelegt auf die Milchproduktion macht dieser Kostenunterschied bei einer Grundfutterleistung von 7.000 kg pro Hektar ca. 9 Cent pro Kilogramm Milch aus. Geht man von einer Milchanlieferung von 100.000 Kilogramm aus, so bleiben den "besseren“ Betrieben ca. 9.000 Euro mehr für den Privatverbrauch oder für Ansparungen.
Kosten für Verwaltung
Stromkosten lassen sich durch eine Verbrauchsreduzierung oder durch einen Anbieterwechsel senken. Hier kann der Bauer mit wenig Zeiteinsatz einiges bewirken. Auch bei den Telefon- und Internetkosten kann durch bewusstes Eingreifen, Anbieterwechsel und Verhaltensänderung die Kostensituation verbessert werden. Die Kosten für die landwirtschaftliche Bündelversicherung differieren in der Praxis stark. Bei Vergleichen muss man auch den gebotenen Leistungsumfang berücksichtigen.
Bei den Fremdkapitalkosten gibt es häufig Optimierungspotenzial. Am meisten bringt das Vorlegen von betriebswirtschaftlichen Auswertungen, woraus die Vermögens- und Ertragslage erkennbar ist, oder die Einholung von Konkurrenzangeboten.
Unter www.durchblicker.at kann man sich zu diesen Bereichen einige Informationen holen und Vergleiche anstellen. Das Beispiel in Tabelle 3 (nachfolgend als Download) soll zeigen, wie sehr sich ein "guter“ Zinssatz auf die Kosten und damit auf die Einkommenssituation auswirken kann.
1.955 Euro Zinsersparnis pro Jahr bewirken in der Mutterkuhhaltung bei einer Einkommensrate von ca. 22% (Quelle: Grüner Bericht) einen äquivalenten Ertrag von 8.886 Euro, was wiederum einem Verkauf von ca. 11 Einstellern entspricht. Anders ausgedrückt bewirkt eine solide Finanzierung mit ausreichender Vorbereitung, Kenntnis der Marktsituation und entsprechenden Unterlagen eine jährlichen Verbesserung der Einkommenssituation von knapp 2.000 Euro. Aktuell sind bei guter Bonität und ausreichender Ertragskraft Effektivzinssätze von unter 2% erziel- bzw. verhandelbar.
Bei den Fremdkapitalkosten gibt es häufig Optimierungspotenzial. Am meisten bringt das Vorlegen von betriebswirtschaftlichen Auswertungen, woraus die Vermögens- und Ertragslage erkennbar ist, oder die Einholung von Konkurrenzangeboten.
Unter www.durchblicker.at kann man sich zu diesen Bereichen einige Informationen holen und Vergleiche anstellen. Das Beispiel in Tabelle 3 (nachfolgend als Download) soll zeigen, wie sehr sich ein "guter“ Zinssatz auf die Kosten und damit auf die Einkommenssituation auswirken kann.
1.955 Euro Zinsersparnis pro Jahr bewirken in der Mutterkuhhaltung bei einer Einkommensrate von ca. 22% (Quelle: Grüner Bericht) einen äquivalenten Ertrag von 8.886 Euro, was wiederum einem Verkauf von ca. 11 Einstellern entspricht. Anders ausgedrückt bewirkt eine solide Finanzierung mit ausreichender Vorbereitung, Kenntnis der Marktsituation und entsprechenden Unterlagen eine jährlichen Verbesserung der Einkommenssituation von knapp 2.000 Euro. Aktuell sind bei guter Bonität und ausreichender Ertragskraft Effektivzinssätze von unter 2% erziel- bzw. verhandelbar.
Sonstige Kosten
Wenn von Kostentransparenz und -sensibilisierung die Rede ist, sollten auch vermeintlich "kleine“ Positionen nicht unbeachtet bleiben. So finden sich bei Verbrauchs- und Hilfsmaterial, sonstigem Tierhaltungsaufwand, Instandhaltung Gebäude etc. sehr wohl Möglichkeiten, die Kosten durch bewusstes Hinterfragen und sorgfältige Handhabung zu reduzieren. Besonderes Augenmerk verdienen sogenannte "versteckte“ Kosten im betrieblichen und privaten Bereich. Mitgliedsbeiträge, Zeitschriften und Abbuchungsaufträge sollten ebenso wie Lebensversicherungen und sonstige Vorsorgeausgaben von Zeit zu Zeit auf ihre Aktualität, Sinnhaftigkeit und Zweckmäßigkeit überprüft und kostenbewusst hinterfragt werden.
Abschließend soll Tabelle 4 (nachfolgend als Download) helfen, einen Überblick über die Beeinflussungsmöglichkeiten wichtiger Erfolgsparameter zu geben.
Sehr oft bringt die meist ungeliebte Arbeit im Büro (Recherchen, Vergleiche, Berechnungen, Telefonate, Vorbereitungen etc.) bereits in kurzer Zeit entsprechende monetäre Erfolge. Demgegenüber bewirken schwere körperliche Anstrengung und harte Arbeit nicht automatisch zufriedenstellende Ergebnisse. Eine gute Möglichkeit, seine Einkommenssituation zu stabilisieren bzw. zu verbessern, ist es, sich bewusst bei den Kosten Limits (Kostenziele!) zu geben.
Abschließend soll Tabelle 4 (nachfolgend als Download) helfen, einen Überblick über die Beeinflussungsmöglichkeiten wichtiger Erfolgsparameter zu geben.
Sehr oft bringt die meist ungeliebte Arbeit im Büro (Recherchen, Vergleiche, Berechnungen, Telefonate, Vorbereitungen etc.) bereits in kurzer Zeit entsprechende monetäre Erfolge. Demgegenüber bewirken schwere körperliche Anstrengung und harte Arbeit nicht automatisch zufriedenstellende Ergebnisse. Eine gute Möglichkeit, seine Einkommenssituation zu stabilisieren bzw. zu verbessern, ist es, sich bewusst bei den Kosten Limits (Kostenziele!) zu geben.
Hilfe annehmen
Die betriebliche Kostensituation entscheidet wesentlich, ob Landwirte Gewinne oder Verluste schreiben. Mit dem Arbeitskreis Unternehmensführung haben sie die Möglichkeit, eine transparente Übersicht über alle Kosten und Erträge zu bekommen und so ihre Einkommenssituation betriebsindividuell zu ermitteln.
Arbeitskreis Unternehmensführung für Kärntner Landwirte
Mit dem Arbeitskreis (AK) Unternehmensführung haben Sie in Kärnten die Möglichkeit, ihre Unternehmerkompetenz Schritt für Schritt zu erlernen und auszubauen.
Die Eckpunkte beim Arbeitskreis Unternehmensführung sind von den jeweiligen Vorkenntnissen abhängig:
Die Eckpunkte beim Arbeitskreis Unternehmensführung sind von den jeweiligen Vorkenntnissen abhängig:
- 2 bis 5 Arbeitskreistreffen/Jahr (ganz- oder halbtägig)
- 1 Vor-Ort-Beratung/Jahr
- 2-jährige Grundausbildung für Anfänger (keine Vorkenntnisse nötig!)
- Fachveranstaltungen und Betriebsbesuche
- Kennzahlenvergleiche mit anderen Arbeitskreisbetrieben und Daten des Grünen Berichts
- Regelmäßiger Erfahrungs- und Datenaustausch mit Berufskollegen, Ideenwerkstatt
- Professionelle Hilfestellung
- Dezentrale Kursorte (je nach Teilnehmerzahl)
- Start: immer zu Jahresbeginn