02.10.2019 |
von Judith Haaser
Gemüsefest: Gemüsebauern ziehen bunte Bilanz
Nach einem guten Saisonstart ohne Spätfröste hatten die Gemüsebaubetriebe mit einem kalten Mai und Herausforderungen durch Schadereignisse zu kämpfen. Die Profis am Feld konnten dank ihrem Know-how und entsprechender Ausstattung aber größere Ausfälle verhindern und so dennoch auf eine zufriedenstellende Saison zurückblicken.
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Das Gemüsefest ist der alljährliche Partnertreff der Tiroler Gemüsebauern. Dort findet nicht nur ein reger Austausch statt, sondern es ist auch der ideale Rahmen um über die Erntesaison Bilanz zu ziehen. Erstmals konnte der neue Obmann der Tiroler Gemüsebauern, Josef Posch, die Gäste begrüßen. Er fasste das Gemüsejahr 2019 so zusammen: „Immer extremere Witterungsereignisse stellen uns vor immer neue Herausforderungen. Heuer hatten wir im Juli mit Überschwemmungen zu kämpfen, während es oft nur einen Steinwurf weiter viel zu trocken war. Ohne Bewässerungssysteme hätten wir mittlerweile keine Chance mehr. In Summe hatten wir aber Glück und konnten so dennoch einen durchschnittlichen Ertrag erzielen“.
Tiroler Gemüse ist keine Selbstverständlichkeit
Ein wichtiger Partner der Tiroler Gemüsebauern ist der heimische Lebensmittelhandel. Rund 80 Prozent der Ernte gehen direkt an Gemüsehändler bzw. Handelsketten, der Rest geht in die Gastronomie und Direktvermarktung. „Wir haben hier durchwegs gute Partnerschaften, obwohl wir natürlich mit dem internationalen Markt konkurrieren. Deshalb darf ich mich einerseits für die gute Zusammenarbeit be-danken, andererseits bitte ich darum, diese auch in Zukunft fortzuführen“, so Obmann Josef Posch. Sichere, gesunde Lebensmittel aus der eigenen Region seien dabei keine Selbstverständlichkeit: „Ein Großteil unserer Kulturen erfordert viel Einsatz und Handarbeit. Es wird für uns immer schwieriger, genügend Arbeitskräfte zu finden. Wir bemühen uns, gute und faire Rahmenbedingungen zu schaffen. Es wird aber künftig auch eine politische Weichenstellung brauchen, damit ausreichend Kräfte – auch aus dem nicht EU-Ausland- bei uns arbeiten können.“
Tiroler Gemüseanbau im Überblick
Die Gesamterntemenge beträgt ca. 30.000 Tonnen, was einen Selbstversorgungsgrad von rund 50 Prozent bedeutet. Auf einer Anbaufläche von rund 1.200 Hektar werden über 60 verschiedene Sorten produziert, wobei sich die Betriebe laufend weiterentwickeln und sich das Sortiment dadurch vergrö-ßert.
Die wichtigsten Gemüsearten in Tirol sind: Radieschen, Karotten, Kohlgemüse, Bundzwiebeln, Zucchi-ni und Porree. Bei Versuchen der Landwirtschaftskammer wurden in den letzten Jahren aber auch schon Erdnüsse, verschiedene Kürbissorten und Melonen erfolgreich angebaut! „Unser Versuchsan-bau umfasste in diesem Jahr Sortenversuche bei Salaten, Radieschen, Zucchini und Bohnen. Zum wiederholten Male haben wir auch den Anbau von Artischocken und Andenbeeren getestet. Absolut neu ist Ingwer – an verschiedenen Standorten standen Testpflanzen, nächstes Jahr wird es einen größeren Anbauversuch geben“, erklärt Alrfred Unman, Referent für Gemüsebau der LK.