02.10.2019 |
von Karin Bachmann
Direktvermarktung liegt im Trend
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In Tirol gibt es laut aktueller Umfragen der Landwirtschaftskammer rund 1.500 bäuerliche Betriebe, die professionell und regelmäßig Direktvermarktung betreiben. Sie ist ein wichtiges Einkommensstandbein: jeder direkt vermarktende Betrieb erzielt im Schnitt dadurch die Hälfte des landwirtschaftlichen Einkommens. Weitere 2.500 Tiroler Betriebe erwirtschaften sich darüber Nebeneinkünfte.
Käse, Kräutertee, Kaminwurzen
Dabei wird eine große Vielfalt angeboten: Eier, Milch, Fleisch, Gemüse, Erdäpfel, Obst und Honig (sowie Produkte davon) zählen zu den mengenmäßig wichtigsten Erzeugnissen. Die Palette ist vom Kräutertee bis zum Ziegenkäse sehr breit. Die Wege der Direktvermarktung sind unterschiedlich. Am bedeutendsten sind Ab-Hof-Verkauf, Bauernläden und Bauernmärkte, wo die Erzeuger in direkten Kontakt mit den Endkunden treten. Besonders Selbstbedienungsläden haben sich hier zu einem großen Trend entwickelt, da sich Konsumenten öffnungszeitenunabhängig mit heimischen Schmankerln eindecken können. Es gibt aber auch gewachsene Kooperationen mit der Gastronomie, meist vor Ort. Genauso gut haben sich verschiedene Initiativen zu Zustelldiensten, wie zum Beispiel Produktkisten entwickelt. Ein neuerer Trend sind FoodCoops. Das sind Einkaufsgemeinschaften, wo sich mehrere Haushalte gemeinsam beliefern lassen – ein Beispiel dafür ist die Speisekammer in Schwaz.
Fachberatung in der LK Tirol
Nachdem die Nachfrage größer ist als das Angebot, stellt die eigentliche Herausforderung für viele Direktvermarkter diese Frage dar: was macht Sinn, wo will ich mich engagieren? Das zu beantworten, ist oft gar nicht so einfach und will genau geprüft werden. Die Landwirtschaftskammer bietet dazu die professionelle Unterstützung. In der Fachberatung gibt es wichtige Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen, Fördermöglichkeiten, Hygiene und Qualitätssicherung. Zusätzlich findet sich beim LFI ein umfangreiches Weiterbildungsangebot, darunter einen Zertifikatslehrgang für Direktvermarktung und weitere Veranstaltungen im Rahmen der Bildungsoffensive Direktvermarktung und Lebensmittelqualität. Eine besonders wichtige Aktion ist gerade im Laufen: Beim Qualitätssicherungsprojekt können Milch-, Fleisch- und Fischprodukte mit einer Vergünstigung von über 60 Prozent im Labor mikrobiologisch untersucht werden. Am übernächsten Montag, den 14. Oktober ist der Abgabetermin in der jeweiligen Bezirkslandwirtschaftskammer. Unterstützend mit dabei ist bei diesen Projekten auch der Verein „Tiroler Speis“. Mitglieder erhalten zudem monatliche Informationen über aktuelle Trends und Themen sowie eine Unterstützung der Ausgaben für einschlägige Weiterbildung.
Aktuelle Trends, Projekte, Initiativen
Viele neue Initiativen beschäftigen sich mit dem Thema Direktvermarktung. So will zum Beispiel die Einkaufsgemeinschaft Hogast für Gastronomie verstärkt regionale Erzeugnisse in die Wirtshäuser bringen. Auch die Lagerhäuser bemühen sich verstärkt um Produkte aus der Region. Eine neue Initiative ist auch der Bauernmarkt „Dorf der Alpen“ in Innsbruck, der mit dem Marktplatz einen logischen Standort gefunden hat.
Mario Matt und Stefanie Schneider vom Stöcklhof in Pettneu am Arlberg verkaufen Eier, Nudeln und Eierlikör direkt ab Hof und am Tannberger Markt in Lech: „Wir ermöglichen,
dass die Leute direkt beim Bauern einkaufen
können. Dabei haben
wir unmittelbaren Kontakt zu den Kunden
und bestimmen selbst
unseren Preis.“
Monika
und
Thomas Zwischenberger aus
Dölsach vermarkten Lamm- und Schaffleisch sowie Eier: „Über die Direktvermarktung lässt sich viel Information über die Produkte und landwirtschaftliche Themen im Allgemeinen transportieren. Konsumenten wollen wissen, wo‘s herkommt und sie schätzen diesen persönlichen Kontakt.“
Stefanie
und
Michael Jäger vom Fritzingerhof aus Ebbs produzieren Bio-Milchprodukte, die auf Bauernmärkten sowie in der Gastronomie präsent sind:
„Uns liegt es am Herzen,
qualitativ hochwertige
und ehrliche Produkte
herzustellen. Außerdem
ist es eine tolle Möglichkeit, als Jungbäuerin und Mutter direkt am Betrieb ein zusätzliches Einkommen zu sichern.“