29.08.2015 |
von DI DI Leo Kirchmaier
Die wichtigsten Wasserparameter kurz erklärt
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Je nach Fischart, die in der Aquakulturanlage gehalten wird, gibt es unterschiedliche Ansprüche an das Zulauf- und/oder Teichwasser der Anlage. Je mehr Parameter man berücksichtigt, desto leichter fällt die Interpretation der Situation vor Ort.
Jedoch kann der Teichwirt nicht alle Parameter selbst messen, da zumeist die teilweise aufwendigen Analysengeräte nicht zur Verfügung stehen oder Routineanalysen durch Fachinstitute zu teuer sind. Deshalb ist es in der Praxis notwendig, sich auf die wesentlichsten Parameter zu beschränken.
Der Sauerstoff im Wasser
Im Wasser kann sich nur eine bestimmte Menge an Gas und somit auch Sauerstoff lösen. Diese Gaslöslichkeit folgt einem temperatur- und druckabhängigen Gleichgewicht. Sind 100% des Sauerstoff gelöst, spricht man von der sogenannten Sättigungskonzentration des Wassers. Der Sauerstoff-Gehalt des Wassers wird in der Regel in Milligramm pro Liter angegeben.
Generell kann bei niedrigen Wasser-Temperaturen mehr Sauerstoff in Lösung gehen als in warmem Wasser. Weiters gilt, je niedriger der Luftdruck, also je höher die Seehöhe, desto weniger Sauerstoff kann im Wasser gelöst werden (Tabelle "Sauerstoffsättigung im Wasser“).
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Einnahmen und Ausgaben
Der Sauerstoffhaushalt des Gewässers ergibt sich aus Sauerstoff-Einnahmen und Sauerstoff-Ausgaben. Die Sauerstoff-Einnahmen setzen sich grob aus dem Luftsauerstoffeintrag über die Wasseroberfläche sowie durch die Assimilation der Pflanzen und Algen zusammen.
Sauerstoff wird durch die Atmung von Tieren und Pflanzen sowie dem Abbau von organischem Material durch Mikroorganismen verbraucht. Im Tagesverlauf können somit in einem Teich erhebliche Sauerstoff-Schwankungen auftreten, insbesondere bei starkem Wasserpflanzen- und Algenaufkommen.
Die Wassertemperatur
Fische sind wechselwarme Tiere, – das heißt ihre Körpertemperatur gleicht sich der Wassertemperatur an. Es bestehen große Unterschiede in der Temperaturpräferenz zwischen den Fischarten.
Der Hauptfaktor für eine Temperaturerhöhung eines Teiches ist die Sonneneinstrahlung. Ohne direkte Sonne kommt wenig Wärme in ein Gewässer. Deshalb ist es günstig, Forellenzuchtanlagen im Sommer zu beschatten.
Bei den Karpfenteichen bringen sonnig gelegene Gewässer ohne angrenzende hohe Randbäume und somit ohne Beschattung die besten Erträge.
Bei höheren Temperaturen steigen die Stoffwechselraten der Fische und der Sauerstoffbedarf erhöht sich. Dies kann vor allem im Hochsommer zu kritischen Phasen im Teich führen. Die eher kälteliebenden Fische, wie Forellen, Renken, Äschen und Quappen laichen im Winter. Die Laichzeit wärmeliebender Fische, wie Karpfen, Welse und Schleien fällt in den Sommer.
Der pH-Wert des Wassers
Die pH-Wert Skala reicht von null bis 14. Dieser Wert gibt Auskunft darüber, ob das Wasser sauer, bei einem pH-Wert unter sieben oder alkalisch, bei einem ph-Wert über sieben reagiert.
Generell vertragen Fische pH-Werte unter vier und über elf auf längere Dauer nicht. Der günstigste Bereich liegt zwischen pH 6,5 und pH 8,5. Karpfen sind gegenüber niedrigeren pH-Werten empfindlicher als Forellen.
In Karpfenteichen mit intensiver Photosynthese-Aktivität durch Algen (Algenblüte) kann der pH-Wert auf bis zu pH 10 steigen. Sommer pH-Werte nahe oder über pH 9 zeigen somit ein verstärktes Vorkommen an Algen an. Zumeist ist eine Übernutzung der Naturnahrung, zum Beispiel von großem tierischem Zooplankton wie Daphnien durch die Fische daran schuld.
Der pH-Wert kann auch weit im sauren Bereich liegen, zum Beispiel durch den Einfluss von Regen- und Schmelzwasser oder bei Zulauf von moorigen und huminsäurereichen Wässern. Kalkgaben mit Spezi- oder Hydratkalk direkt an der Einmündung des Zulaufs in den Teich können hier den pH-Wert wieder anheben.
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Ammoniumgehalt und pH-Wert
Für Teichwirte hat der Zusammenhang des pH-Wertes mit dem Ammoniumgehalt höchste Bedeutung. Denn die Giftigkeit des Ammoniums im Wasser steigt für Fische mit dem pH-Wert und der Temperatur durch einen höheren Anteil an toxischem Ammoniak an. Dieses führt zu Kiemenschäden und zur Behinderung des Gasaustausches und der Osmoregulation.
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Wie oft und womit soll man messen?
Generell wird eine regelmäßige Kontrolle, etwa alle sieben bis zehn Tage empfohlen. Während Hitzeperioden im Sommer oder lang andauernder geschlossener Schneedecken im Winter sollte man das Wasser öfter kontrollieren.
Bester Zeitpunkt ist der frühe Morgen, da hier die kritischste Zeit der Sauerstoffversorgung im Teich ist. Denn die Algen und Pflanzen haben dann noch keinen Sauerstoff nachproduziert.
Temperatur, Sauerstoff und pH-Wert kann relativ einfach durch tragbare, elektronische Messsonden selbst am Teich gemessen werden. Sorgfältige Wartung und Kalibrierung der Messgeräte ist für eine erfolgreiche Messung allerdings unumgänglich. Für die pH-Wertmessung gibt es auch das kostengünstigere pH-Papier oder sogenannte Schnelltest-Kits, die es erlauben, auch andere Parameter wie Ammonium/Ammoniak zu messen.
Bei diesen Spezial-Parametern empfiehlt es sich aber, eine dafür ausgestattete Beratungsstelle aufzusuchen.
Kurz gefasst
- pH-Wert, O2-Konzentration und Temperatur regelmäßig kontrollieren
- Fütterung auf die jeweilige Situation anpassen
- Vorsicht bei Hitzeperioden oder langer Kältephasen mit Eisbedeckung im Winter