24.11.2020 |
von Josef Hechenberger
Der Markt regelt nicht alles
Mit der Förderung der Aufzucht von Vollmilchkälbern setzt das Land Tirol dankenswerterweise einen Schritt in die richtige Richtung. Die Gründe, warum es eine derartige Unterstützung braucht, sind paradox: Wenn 70 % des in Österreich konsumierten Kalbfleisches importiert und österreichische Kälber ins Ausland verkauft werden müssen, zeigt dies, dass der Markt nicht alles regelt. Mit einer Unterstützung kann ein Teil des Mehraufwands für höhere Tierwohlstandards und die Aufzucht mit Vollmilch abgegolten werden. Die nun beschlossene Richtlinie ist nicht die Rettung der Nation, trotzdem lohnt sich die Teilnahme für die heimischen Betriebe. Österreichisches Fleisch findet sich zwar weiterhin in den Supermarkt- und Großhandelsregalen neben billiger Importware aus Ländern mit weit weniger Haltungsvorgaben, dies könnte sich aber mit einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung ändern. Die landwirtschaftliche Produktion ist da eben nur eine Seite, die Vermarktung eine andere. Es braucht Absatzmöglichkeiten, wo unsere hohen Tierwohlstandards auch mit fairen Preisen abgegolten werden. Preise, die auch den Wert des Fleisches widerspiegeln. Gerade in den öffentlichen Küchen sollten Signale gesetzt werden und Qualität sowie Herkunft eine Rolle spielen!