20.02.2019 |
von Karin Bachmann
Dürre: Versichern statt Direkthilfe
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Die extreme Trockenheit hat im letzten Sommer zu schweren Ernteeinbußen geführt. Die Landwirtschaft ist gefordert, auf die sich ändernden Wetterbedingungen zu reagieren. Im Extremjahr 2018 gab es eine Reihe von Sofortmaßnahmen: An die am stärksten betroffenen Viehhalter gingen österreichweit Direkthilfen. Einen derartigen Ausgleich wird es in Zukunft jedoch nicht mehr geben, denn ein Großteil der öffentlichen Gelder fließt nun in die Vorsorge. So wurden die Weichen gestellt, um Versicherungsmöglichkeiten an die neuen Umweltbedingungen anzupassen. Konkret wurde die finanzielle Unterstützung für alle Elementarrisikoversicherungen von 50 auf 55 Prozent angehoben. Weiters wird ein Prämiensystem für Tierausfallversicherungen eingeführt. Alle Zuschüsse teilen sich Bund und Land zur
Hälfte.
Antragsfrist Dürreindex
Beim sogenannten Dürreindex der Hagelversicherung laufen nun die Antragsfristen: Wer sein Grünland – oder andere Kulturen wie Mais – gegen Dürre versichern möchte, muss dies bis 31. März erledigen.
Die Landwirtschaftskammer Tirol empfiehlt klar eine Versicherung. LK-Präsident Josef Hechenberger und Hagelversicherung Tirol-Landesleiter Norbert Jordan erklären im Gespräch mit den Landwirtschaftlichen Blättern warum.
Landwirtschaftliche Blätter: Wetterextreme haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Wie reagiert man auf die Herausforderungen für die Landwirtschaft?
Hechenberger: Der Klimawandel ist keine ferne Zukunft mehr, er findet bereits statt. Das Beispiel der letztjährigen Trockenheit zeigt, wie verwundbar die Landwirtschaft ist. In den letzten vier Jahren gab es in Österreich drei extreme Dürreperioden. 2018 hat man versucht, mittels österreichweit festgelegter Gebietskulisse über Direktzuschüsse eine Hilfestellung zu gewähren. Die Aktion war gut gemeint; es war aber nicht möglich, wirklich allen Betroffenen zu helfen. Aufgrund der Schwierigkeit, die vom Bund und Land zur Verfügung gestellten Geldmittel richtig aufzuteilen, kommt man nun von den Direkthilfen ab. Die neue Strategie geht jetzt ganz eindeutig in Richtung Eigenverantwortlichkeit. Die öffentliche Hand schafft mit einem großzügigen Zuschuss zu Versicherungsprämien einen Anreiz zum Abschluss einer Ausfallsversicherung. Die Prämienförderung in der Pflanzen- und Tierversicherung wurde nochmalig von 50 auf 55 Prozent erweitert. Die Unterstützung geht also weg von der Direkthilfe und hin in Richtung eigenständiger Vorsorge. Aus meiner Sicht ist das vernünftig, jeder Betrieb kann selbst entscheiden, ob dieses Angebot genutzt wird. Künftig ist es nur noch damit möglich, sich gegen Ernteausfälle bei extremen Wetterbedingungen zu rüsten.
Jordan: Die Risiken Dürre, Hagel, Frost, Sturm und starke oder anhaltende Regenfälle werden von Bund und Land bezuschusst – und das für alle landwirtschaftlichen Kulturen. Mit unserer Produktpalette leisten wir unseren Beitrag, um die landwirtschaftlichen Betriebe abzu- sichern.
Hechenberger: Der Klimawandel ist keine ferne Zukunft mehr, er findet bereits statt. Das Beispiel der letztjährigen Trockenheit zeigt, wie verwundbar die Landwirtschaft ist. In den letzten vier Jahren gab es in Österreich drei extreme Dürreperioden. 2018 hat man versucht, mittels österreichweit festgelegter Gebietskulisse über Direktzuschüsse eine Hilfestellung zu gewähren. Die Aktion war gut gemeint; es war aber nicht möglich, wirklich allen Betroffenen zu helfen. Aufgrund der Schwierigkeit, die vom Bund und Land zur Verfügung gestellten Geldmittel richtig aufzuteilen, kommt man nun von den Direkthilfen ab. Die neue Strategie geht jetzt ganz eindeutig in Richtung Eigenverantwortlichkeit. Die öffentliche Hand schafft mit einem großzügigen Zuschuss zu Versicherungsprämien einen Anreiz zum Abschluss einer Ausfallsversicherung. Die Prämienförderung in der Pflanzen- und Tierversicherung wurde nochmalig von 50 auf 55 Prozent erweitert. Die Unterstützung geht also weg von der Direkthilfe und hin in Richtung eigenständiger Vorsorge. Aus meiner Sicht ist das vernünftig, jeder Betrieb kann selbst entscheiden, ob dieses Angebot genutzt wird. Künftig ist es nur noch damit möglich, sich gegen Ernteausfälle bei extremen Wetterbedingungen zu rüsten.
Jordan: Die Risiken Dürre, Hagel, Frost, Sturm und starke oder anhaltende Regenfälle werden von Bund und Land bezuschusst – und das für alle landwirtschaftlichen Kulturen. Mit unserer Produktpalette leisten wir unseren Beitrag, um die landwirtschaftlichen Betriebe abzu- sichern.
LWB: Anhaltende Hitze und Trockenheit haben vielen Landwirten – besonders den Grünlandbauern mit Tierhaltung – im vergangenen Jahr zugesetzt. Grünschnitte blieben aus. Was kann man gegen diese Ausfälle machen?
Jordan: Die Österreichische Hagelversicherung startete bereits 2015 für das Grünland mit einem neuen Konzept zur Abfederung von Dürreschäden. Bei der sogenannten Dürreindexversicherung sind die beiden wichtigsten Parameter für Dürreprobleme, nämlich Wassermangel und Hitze auf Ebene der Katastralgemeinde, in einem Versicherungsprodukt zusammengefasst. Seit 2018 bieten wir auch eine Variante an, die bereits bei geringerem Niederschlagsdefizit eine Entschädigung anbietet.
Hechenberger: Neben der ratsamen Versicherung gibt es noch eine Reihe von anderen Maßnahmen, wie die Betriebe aktiv reagieren können. Unbedingt geprüft werden sollten Möglichkeiten, Bewässerungen zu installieren. Das wird nicht überall funktionieren, aber mit einer gezielten Bewässerung können die Erträge bei Trockenheit stabilisiert werden. Jeder Betrieb muss sich seine Grünlandstandorte genau anschauen. Künftig werden wir vermehrt auf Pflanzen setzen müssen, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen. Neben einer gezielten Düngung der Böden wird auch die Nachsaat mit Leguminosen oder Knaulgras wichtiger werden. Bewässerung und dürreresistente Pflanzen werden in Zukunft im Verbund mit einem guten Versicherungsmanagement einen Beitrag dazu leisten müssen, unsere Grünlandwirtschaft flächendeckend zu erhalten. Letztens wird es auch nicht verkehrt sein, sich in ertragreichen Wirtschaftsjahren entsprechende Vorräte anzulegen, um in Krisenzeiten besser ausgestattet zu sein.
Jordan: Die Österreichische Hagelversicherung startete bereits 2015 für das Grünland mit einem neuen Konzept zur Abfederung von Dürreschäden. Bei der sogenannten Dürreindexversicherung sind die beiden wichtigsten Parameter für Dürreprobleme, nämlich Wassermangel und Hitze auf Ebene der Katastralgemeinde, in einem Versicherungsprodukt zusammengefasst. Seit 2018 bieten wir auch eine Variante an, die bereits bei geringerem Niederschlagsdefizit eine Entschädigung anbietet.
Hechenberger: Neben der ratsamen Versicherung gibt es noch eine Reihe von anderen Maßnahmen, wie die Betriebe aktiv reagieren können. Unbedingt geprüft werden sollten Möglichkeiten, Bewässerungen zu installieren. Das wird nicht überall funktionieren, aber mit einer gezielten Bewässerung können die Erträge bei Trockenheit stabilisiert werden. Jeder Betrieb muss sich seine Grünlandstandorte genau anschauen. Künftig werden wir vermehrt auf Pflanzen setzen müssen, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen. Neben einer gezielten Düngung der Böden wird auch die Nachsaat mit Leguminosen oder Knaulgras wichtiger werden. Bewässerung und dürreresistente Pflanzen werden in Zukunft im Verbund mit einem guten Versicherungsmanagement einen Beitrag dazu leisten müssen, unsere Grünlandwirtschaft flächendeckend zu erhalten. Letztens wird es auch nicht verkehrt sein, sich in ertragreichen Wirtschaftsjahren entsprechende Vorräte anzulegen, um in Krisenzeiten besser ausgestattet zu sein.
Antragsfrist Dürreindex Grünland, Mais, Soja, Winterweizen, Winterroggen: 31. März!
Dürreindex-Versicherung
- Versicherbare Kulturen:
Grünland, Mais, Soja, Winterweizen, Winterroggen, Zuckerrübe - Keine Schadenserhebung vor Ort
- Wetterdaten der staatlichen ZAMG werden herangezogen
- Entschädigung ab bestimmtem Niederschlagsdefizit im Vergleich zum 10-jährigen Durchschnitt und Hitzetagen
- Defizit in Kurzperiode: ab 30 oder 36 Prozent
- Defizit in Gesamtperiode: ab 60 oder 70 Prozent
- Varianten 60/30 oder 70/36 frei wählbar
-
Hitzetage: Tage über 30° C (bzw. 33° C bei Mais und Soja)
+ 1 Prozent Defizit - Periodendauer abhängig von Kultur